[ Medien | Media ]

Medien der Diplomatie werden kommenden Montag das Thema eines Vortrags von Tobias Nanz sein, der in diesem Semester Fellow am IFK ist.
Und ebendort findet der Vortrag auch statt: Montag, 02.05.2005, 18.00 Uhr c.t.
"Die Grundlage des Ceremoniells", so bemerkte der Hofmarschall C. E. von Malortie im 19. Jahrhundert, "ist die Ordnung der Personen oder die Theorie des Vorrechts des Ehrenplatzes im Gehen, Stehen oder Sitzen." Diese strukturale Ordnung eröffnet einen Aktionsraum und gibt der Diplomatie ein Raster vor, mit dem es HerrscherInnen gleichen Rechts ermöglicht wird, politische Verhandlungen aufzunehmen. Medien - seien es Urkunden oder Telegraphen - übernehmen dabei als Schnittstellen eine konstituierende Funktion und generieren eine formale Sprache, mit der sie den politischen Austausch zuallererst ermöglichen. Dabei läßt sich in diplomatischen Diskursen die Wendung zu einer Verschlankung des Zeremoniells hin zu einfacheren Normen erkennen, die vor allem beim Wiener Kongreß von den Verhandlungspartnern eingefordert wurden. Davon ausgehend soll im Vortrag nach dem Einfluß der Medien auf das Politische gefragt werden, insbesondere wenn sich ein Medienwandel der diplomatischen Schnittstelle vollzieht.

Hinweise zur Person:
Tobias Nanz, Diplom-Kulturwissenschafter, Studium der Medienkultur, Philosophie und Wissenschafts-/Technikgeschichte in Weimar, Jena und Berlin. Er ist seit 2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gerd-Bucerius-Professur für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken an der Bauhaus-Universität Weimar. 2004/2005 IFK_Junior Fellow mit dem Projekt "Eine Genealogie der Schnittstelle".
Publikationen:
Blindflug. Zur Psychotechnik des Piloten und seiner Instrumente, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 13 (2003) 3, S. 29–49; Zur Sichtbarkeit der Dinge, in: sinn-haft Nr. 17 (2004), S. 89–92; Das Fliegen schreiben, in: Cornelius Borck und Armin Schäfer (Hg.), Psychographien, Berlin (im Erscheinen); mit Bernhard Siegert (Hg.): Ex Machina. Beiträge zur Geschichte der Kulturtechniken (im Erscheinen).