Nachruf | obituary
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"Literatur ist im Grunde eine kosmopolitische Unternehmung." Susan Sontag starb im Alter von 71 Jahren, eine der wesentlichsten kritischen Stimmen dieser kosmopolitischen Unternehmung, wie sie diese nicht zuletzt in ihrer Rede als Preisträgerin des Prinz-von-Asturien-Preises für Geisteswissenschaft 2003 bestimmte (im selben Jahr erhielt sie den Friedenspreis des deutschen Buchhandels, bereits 2000 erhielt sie den National Book Award), ist verstummt; ihre 17 Bücher und zahllosen Essays bleiben.
Und auch auf der oben verlinkten Website, die ihr Verlag Farrar, Straus and Giroux eingerichtet hat, wird ihr Ableben wohl früher oder später vermerkt werden.
Empfehlenswert ist u.a. der an sich sehr informative Eintrag auf der deutschsprachigen Wikipedia wie auch jener auf der englischsprachige Version.
Einer der Nachrufe, von Margalit Fox, findet sich auf der Website der New York Times. Ein anderer, durchwegs empfehlenswerter, ist jener in der Los Angeles Times von Steve Wasserman. Mehr als eines Klicks wert auch die kurze aber präzise Würdigung Cornelia Niedermeiers im Standard, wenn diese u.a. anmerkt: "Die Antwort, die ihr von rechter Seite zuteil wurde, erinnert fatal an jene Klänge, mit denen hierzulande die FPÖ gegen Elfriede Jelinek ätzte - auch sie eine unbequeme Denkerin. [/] Die jüngsten Auseinandersetzungen drängen jedoch in ihrer Vehemenz die ungemeine Vielschichtigkeit in den Hintergrund, die Susan Sontags essayistische, literarische und filmische Auseinandersetzung mit der sie umgebenden Welt über vierzig Jahre lang prägte."
Ihre Werke waren, Fiction wie Non-Fiction, u.a.: The Benefactor (1963), Against Interpretation (1966), Death Kit (1967), Trip to Hanoi (1969), Styles of Radical Will (1969), Illness as Metaphor (1977), On Photography (1977), I, etcetera (1978), Under the Sign of Saturn (1980), AIDS and Its Metaphors (1988), The Vulcano Lover (1989), The Way We Live Now (1991), In America (2000), Regarding the Pain of Others (2004).
Über den ohnehin großen Kreis an LeserInnen hinaus erregte sie gerade mit dem letzgtenannten Essay Aufsehen, den sie u.a. am 23. Mai 2004 in der NYT publizierte (hier, hier oder auf dieser NYT-Site zu finden), in dem sie sich, stets auf Seiten der Schwächsten, mit den Geschehnissen in Abu Ghraib auseinandersetzte.
Sie hinterlässt eine Lebensgefährtin, einen Sohn, eine Schwester und eine Tochter.
Das Bild unten stammt von Annie Leibovitz.
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Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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