Religion/s (19)
Vampirglaube & magia posthuma / Part 16
Vlado Vlačić (München): Militärberichte und Vampirmythos
Seit der durch Vampirberichte aus der Militärgrenze entfachten Vampirismus-Debatte zu Beginn des 18. Jahrhunderts, die erstmals eine rationale Begründung des Vampirglaubens zum Ziel hatte, ist dieser Aberglaube bis heute aktueller Gegenstand volkskundlicher, religionswissenschaftlicher, linguistischer und sogar medizinischer Forschung.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 15
Bernhard Unterholzner (München): Vampire im Habsburgerreich – Schlagzeilen in Preußen. Aufklärung und Aberglaube in öffentlichen Debatten des 18. Jahrhunderts
Als die offiziellen Berliner Zeitungen Anfang April 1755 von einem Vampirfall an der Peripherie des Habsburgerreiches berichteten, war das Sujet einer aufgeklärten Öffentlichkeit bereits bekannt.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 14
Sigrid Janisch (Wien): Was ist ein Vampir im Habsburger Reich des 18.-19. Jahrhunderts? Ein Vergleich anhand von Enzyklopädien
Das heutige Bild des Vampirs unterscheidet sich markant von dem Bild, das man im 18. bzw. 19. Jahrhundert hatte. Diese Entwicklung des Bilds des Vampirs soll betrachtet werden, da sich die Merkmale eines Vampirs laufend veränderten. Selbst zwischen 1700 und 1900 kam es zu unterschiedlichen Darstellungen eines Vampirs. Eine Analyse der Enzyklopädien, die zwischen 1730 und 1900 erschienen, soll zeigen, wie sich die Definitionen und somit das allgemein geläufige Bild des Vampirs änderte. Auch der sozialhistorische Kontext soll hier berücksichtigt werden. Die Hauptfrage ist dabei, wie es dazu kam, dass der Vampir auch in philosophischem Kontext, wie zum Beispiel bei Voltaire, Eingang fand und wie sich dies auf die Gesellschaft auswirkte.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 13
Christa Tuczay (Wien): Alb – Buhlteufel – Vampir und die Geschlechter- und Traumtheorien des 19. Jahrhunderts
Die ursprünglich mittelalterliche Koppelung der Albtraumvorstellung an die Incubus- und Succubusvorstellung, vom 17. Jahrhundert an auch in den medizinischen Abhandlungen reflektiert, wurde folgerichtig in der Horrorliteratur auf die Vampire übertragen, die nun als Bräute oder Freier ihrer Opfer auftauchen.Vampirglaube & magia posthuma / Part 12
Hagen Schaub (Wien): Knochen und Bestattungsriten. Die Bedeutung archäologischer Funde zum Wiedergänger- bzw. Vampirglauben
Während der Vampir etymologisch betrachtet ein südosteuropäisches Phänomen darstellt, das durch Gebietszuwächse 1718 auch zu einem österreichischen Thema wurde, mehren sich die Stimmen, die den Glauben an wiederkehrende schädigende Tote im Allgemeinen für alle Kulturen unterstellen. Das gewichtigste Argument sind bei weitgehend fehlenden schriftlichen Dokumenten die archäologischen Funde.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 11
Clemens Ruthner (Dublin): Untotes Wachsen im Textgrab: Zur narrativen Konstitution des Vampirmythos in frühen Texten des Korpus
Mein Beitrag soll anhand des Vampirismus der literatur- wie kulturwissenschaftlichen Frage nachgehen, wie sich ein (populärer) Mythos narrativ konstituiert, zumal sich dies hier angesichts der dichten Überlieferungslage und der relativen Rezenz des Phänomens vergleichsweise leicht untersuchen lässt. Ausgehend von den frühesten »authentischen« Vampirberichten aus Serbien, Mähren und Schlesien aus dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts wird gezeigt, wie sich bis ins 19. Jahrhundert ein "vampyrischer" Plot ansammelt, der durch verschiedene Überlieferungen, Kolportagen, Zitationen und andere intertextuelle Prozessen (nicht zuletzt durch seine Wechselwirkung mit dem Repertoire der Belletristik) Gestalt annimmt bzw. verändert.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 10
Christian Reiter (Wien): Der Vampyr-Aberglaube und die Militärärzte
Der klassische Vampyr als Geschöpf der slawischen Mythologie fand nach ersten schriftlichen Erwähnungen im 14. Jahrhundert erst zu Beginn des 18. Jahrhundert eine europaweite Beachtung, als zwischen 1709 und 1732 im Grenzgebiet zwischen dem Habsburger und dem Osmanischen Reich wiederkehrende Seuchen mit einem charakteristischen Erscheinungsbild auftraten, deren medizinische Hintergründe den dort stationierten Militärärzten unbekannt waren, während die ortsansässige rumänisch-slawische Bevölkerung darin die Folgen des Wirkens von Vampyren wieder erkannte.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 9
Ursula Reber (Wien): Virus und Vektor: Seitenblicke in die Angelologie
Der Beitrag wendet sich der Verwandtschaft von Vampiren, Dämonen und Engeln zu. Während Dämonen und Engel als Boten, Geistwesen, Übernatur für zahlreiche Wissensmetaphorologien fruchtbar gemacht wurden, scheint dies beim Vampir jenseits personifizierter, "körperschwerer" Einzelfälle kaum geschehen zu sein. Insofern wird ein Dreigespann von Virus, Vektor und Körper eingespannt, um die Transformationen dieser Metaphern und ihrer Geltungsbereichen auszuloten.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 8
Niels K. Petersen (Kopenhagen): Magia Posthuma: Eine Weblog-Annährung an die Geschichte der zentral- und osteuropäischen Vampirfälle des 18. Jahrhunderts
Es gibt hunderte und tausende Websites zu Vampiren, deren die meisten sich auf Unterhaltungsliteratur und -filme beziehen. Im Jahr 2007 habe ich mein eigenes Weblog namens Magia Posthuma (http://www.magiaposthuma.com) zu historischen Fällen der magia posthuma und des Vampirismus gestartet. Im Zentrum stehen also Vorfälle v.a. an der Peripherie des Habsburgerreiches von Wiedergängertum, bei denen Leichen exhumiert und zerstört wurden.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 7
Peter Mario Kreuter (Regensburg): Er steht sogar im MERIAN. Oder: Über die Karriere vampiresken Verwaltungsschriftguts des 18. Jahrhunderts aus dem Hofkammerarchiv
Dass Franz Grillparzer lange Jahre das Hofkammerarchiv leitete, wird dem kulturbeflissenen Wientourist nicht nur durch Reiseführer nähergebracht. Auch das Hofkammerarchiv selbst weist auf diesen Umstand gerne hin und bietet sogar die Besichtigung des kaum veränderten Dienstzimmers an. Auf die interessanten Bestände des Archivs wird eher selten eingegangen.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 6
Thede Kahl (Wien): Bewahrung und Verdrängung von Vampirgeschichten in Nordgriechenland und Südalbanien
Im albanisch-griechischen Grenzraum haben sich unter Aromunen, Albanern und Griechen mündliche Überlieferungen zu Vampiren und ähnlichen Gestalten bis heute bewahren können. Auf dem engen Raum entlang einer der schärfsten Wohlstandskanten Europas stoßen ländliche und städtische Gesellschaften aufeinander. Entsprechend unterschiedlich ist die Behandlung des kulturellen Erbes: Während man in Griechenland Personen suchen muss, die sich noch an Vampirgeschichten erinnern können, handelt es sich dabei in Albanien vielerorts bis heute um lebendiges Kulturgut.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 5
Marco Frenschkowski (Mainz): Die Ambivalenzen der Unverweslichkeit
In der Konfrontation mit den Rätseln des menschlichen Körpers gewinnt ab der frühen Neuzeit das Phänomen scheinbarer Nicht-Verwesung erhebliches Interesse. Dabei werden die Erscheinungsformen der Nicht-Verwesung jedoch diametral entgegengesetzt gewertet. Während sie im römisch-katholischen Raum traditionell als Zeichen besonderer Heiligkeit gelten, sind sie im Kontext des Vampirismus ein Zeichen eines Fluches, eines untoten Dämonismus.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 4
Hans Richard Brittnacher (Berlin): Blutmagie
Seinen beseelenden Impuls erhält das vampirische Dasein durch das Blut – weniger Nahrung als Elixier ist das Blut jener besondere Saft, dessen extrem ambivalente Kodierung Voraussetzung für die ästhetisch so ungeheuer erfolgreiche Polyvalenz der Vampirimago ist.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 3
Thomas M. Bohn (München): Das Gespenst von Lublau. Michael Kaspareks Verwandlung vom Wiedergänger zum Blutsauger
Das Referat versucht, anhand eines Fallbeispiels die Wanderung der Vampire von Südosteuropa nach Ostmitteleuropa zu rekonstruieren. Da es sich um eine Imagination handelte, kann dies nur im Sinne einer Diskursgeschichte erfolgen.
Vampirglaube & magia posthuma / Part 2
Karin Barton (Toronto, Waterloo): Der Habsburger Floh: Zur Kultur- und Literaturgeschichte eines vampirischen Insekts
Als Ende des 19. Jahrhunderts in Wien die satirische Zeitschrift Der Floh (1869-1919) erscheint, kann das unbestritten reale und blutsaugende Insekt, unter dessen Namen sich hier vornehmlich politische und antiklerikale Satiren versammeln, auf eine alte literarische Tradition zurückblicken, innerhalb derer sich dieser natürliche Blutsbruder des Vampirs vielfach satirisch und pornografisch hervortut.
Vampirglaube & magia posthuma
Die Abstracts zur kommenden Konferenz zu "Vampirglauben und magia posthuma im Diskurs der Habsburgermonarchie im 18. und 19. Jahrhundert" werden hier im Folgenden in alphabetischer Reihenfolge veröffentlicht.
Christoph Augustynowicz (Wien): Von Messbechern, Klöstern und Waisenhäusern
oder Vampire, Galizien und langes 19. Jahrhundert
Leopold von Sacher-Masoch, christlicher Tabu-Brecher mit Affinität für Lokalkolorit, Karl Emil Franzos, jüdischer Publizist mit deutschnationaler Affinität, Bertha von Pappenheim, jüdische Peripherie-Reisende mit sozialer und geschlechtlicher Sensibilität: Sie alle fanden den Vampir-Diskurs in Galizien vor, thematisierten ihn mehr oder weniger explizit und verleibten ihn dem Galizien-Diskurs ein.
magia posthuma
Muslim Cultures and Societies
This is a big step forward: A new Graduate School focussing on Muslim Cultures and Societies has been established at the FU Berlin and invites application for PhD grants:
Muslime in SEE
Religion wird in soziologischer und kulturwissenschaftlicher Hinsicht wieder ein Thema und so etwas wie ein Leitmotiv. Das Tabu-Thema der Multikulturalität wird hier teils wieder aufgenommen; ich denke, durchaus realistischer, distanzierter und weniger polemisch - ob nun in befürwortender oder ablehnder Hinsicht.
Nicht nur konnte ich in Gesprächen mit Kolleginnen feststellen, dass Religion sich in den wissenschaftlichen Fokus drängt (auch bei meinen eigenen Projektideen), sondern es zeigt sich auch in verschiedenen Unternehmungen, Calls und Konferenzen. So auch hier, im Fall der anstehenden Konferenz Islam und Muslime in (Südost)Europa. Kontinuität und Wandel im Kontext von Transformation und EU-Erweiterung am 7. und 8.11.2008, im Magnus-Haus, Am Kupfergraben 7, 10117, Berlin. Organisatoren sind Christian Voß und Jordanka Telbizova-Sack:
Editor
Venue: HS, Inst. Slawistik, AAKH / Campus
The programme is to be found here, the abstracts are available as Balkan Studies 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, and as pdf.