Vampirglaube & magia posthuma / Part 11
[ Religion/s ]
Clemens Ruthner (Dublin): Untotes Wachsen im Textgrab: Zur narrativen Konstitution des Vampirmythos in frühen Texten des Korpus
Mein Beitrag soll anhand des Vampirismus der literatur- wie kulturwissenschaftlichen Frage nachgehen, wie sich ein (populärer) Mythos narrativ konstituiert, zumal sich dies hier angesichts der dichten Überlieferungslage und der relativen Rezenz des Phänomens vergleichsweise leicht untersuchen lässt. Ausgehend von den frühesten »authentischen« Vampirberichten aus Serbien, Mähren und Schlesien aus dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts wird gezeigt, wie sich bis ins 19. Jahrhundert ein "vampyrischer" Plot ansammelt, der durch verschiedene Überlieferungen, Kolportagen, Zitationen und andere intertextuelle Prozessen (nicht zuletzt durch seine Wechselwirkung mit dem Repertoire der Belletristik) Gestalt annimmt bzw. verändert.
Mein Beitrag versteht sich als Ergänzung zu meinen bereits erschienenen Aufsätzen, die zu zeigen versuchten, wie aus dem tyrannischen Territorialfürsten des Spätmittelalters namens Vlad "Ţepeş" Dracula unter vermutlicher Vermittlung der deutschen Volkskunde des 19. Jahrhunderts bei Bram Stoker der Vampirgraf Dracula wurde.
Mein Hauptaugenmerk wird dabei der zunehmenden erotischen Aufladung des Vampirs (Wechselwirkung mit der Belletristik) gelten sowie seiner ethnischen Kodierung als "barbarisch", "unzivilisiert", dem "Osten" zugehörig (siehe z.B. Ossenfelder: Völker unten an der Theisse); ebenso wird die cross-fertilization zwischen den unterschiedlichen nationalen Traditionen Europas und zwischen "authentischen" und "fiktiven" Vampirgeschichten herausgearbeitet werden.
Methodisch kommt dabei eine kulturwissenschaftlich verfeinerte narratologische Analyse aus dem Feld der Erzählforschung zum Einsatz.
Clemens Ruthner (Dublin): Undead Growing in the Tomb of Text: Narratives of the Early Vampire Myth
The written records and the tradition of the phenomenon of the vampire are rich. I will focus on the literary and cultural constitution of the (popular) vampire myth on the basis of this abounding and complex corpus. As starting point serve the earliest authentic reports on vampires form Serbia, Moravia, and Silesia from the second third of the 18th century. From then on up to the 19th century a plot has been developed and constantly transformed in oral and written tradition through compilation, citation and comparable intertextual processes (in mutual relation to literature).
The paper is connected to already published articles on the fictional afterlife of the medieval tyrant Vlad "Ţepeş" Dracula in Bram Stoker’s novel Dracula, most probably imparted by German 19th-century ethnology.
The erotic character of the vampire (by interconnection with literature) will be of special interest, as well as the ethnic characterisation of the figure as "primitive", "uncivilized", and "Eastern" (cf. Ossenfelder’s Völker unten an der Theisse). Further, the "cross-fertilization" of different European national traditions, as well as of "authentic" and "fictional" narratives of vampires will play a role.
Methodologically, I chose the approach of narratology within the context of Cultural Studies.
< previous Posting next >
<< previous Topic next >>
Editor
Venue: HS, Inst. Slawistik, AAKH / Campus
The programme is to be found here, the abstracts are available as Balkan Studies 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, and as pdf.
Antworten