Veranstaltungen | Events - Part 19

posted by PP on 2005/03/29 13:41

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Die Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hat die näheren Hinweise zu ihrem nächsten Jour fixe lanciert, die wir nicht vorenthalten wollen:
Am kommenden Montag, 4.42005, findet ab 15:00 Uhr c.t. im Museumszimmer der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Ignaz Seipel Platz 2, 2. Stock, 1010 Wien) der folgende Vortrag statt: Werner Telesko (Wien) - Landschaftskunst und österreichische Identität im 19. Jahrhundert - Anmerkungen zum Verhältnis von Natur, Gesellschaft und Geschichte, hier finden Sie nähere Hinweise im .pdf und an dieser Stelle unter "More/Mehr" eben genau dies...

Weiters sind Hinweise auf Vorträge von Mikhail Kizilov und Marsil Farkhshatov am Wiener Institut für Osteuropäische Geschichte eingelangt (beide finden im Rahmen des DiplomandInnenseminars von Professor Kappeler statt), auch dazu gibt es "More/mehr".
Landschaftsdarstellung ist grundsätzlich – besonders aber im 19. Jahrhundert – ein spezifisches Verhalten schöpferischer Rekonstruktion, in welcher der Mensch seine "Zugehörigkeit" zu dieser Welt entwirft, sich zugleich aber seiner selbst bewußt wird. In dieser Hinsicht zielen viele Werke der bildenden Kunst auf mehr als nur auf eine bloße – rein vedutenhafte – "Wiedergabe" von topographischen Fakten. In den entsprechenden Stichen, Aquarellen und Gemälden kommt vielmehr eine bestimmte (jeweils unterschiedlich motivierte) Reflexionsleistung, ein "Sich-selbst-ins-Verhältnis-Setzen" zur Umgebung, zum Ausdruck. Damit besitzt die Landschaftsaufnahme im wahrsten Sinn ein "identitätsstiftendes" Potential. Kunstwerke sind somit nicht nur als Dokumentationen städtischer und ländlicher Wirklichkeiten anzusehen, sie liefern darüber hinaus auch einen Beitrag zur Konstruktion und Festschreibung bestimmter "Bilder" einer Umgebung, die selbst wiederum eine erstaunliche Eigendynamik entfalten können.

Die Bedeutung vieler "Veduten" Wiens vom Kahlenberg etwa resultiert letztlich aus einer Vielzahl historischer Faktoren, von denen die fundamentale geschichtliche Bedeutung der Zweiten Türkenbelagerung (1683) und die mythische Existenz einer "Babenbergerresidenz" auf dem Leopoldsberg die wichtigsten sind: Das Land wird von einem eminent wichtigen historischen Punkt aus betrachtet, von einem bestimmten "idealen" Standort, der die Wiedergewinnung des in der Vergangenheit heftig umkämpften Territoriums erst anschaulich macht.

Die weit verbreiteten und "standardisierten" Ansichten des 19. Jahrhunderts sind uns heute vor allem aus den Darstellungen von Melk, Dürnstein und Heiligenblut geläufig, die auch bald als tourismustaugliche "Images" breite Verwendung fanden. Ähnlich gilt diese Sichtweise des bestimmten und zugleich bestimmenden Standpunkts für den Blick auf Wien (von der Höhe des Wienerberges) mit der "Spinnerin am Kreuz". Die Funktion der Landschaftswiedergabe als "gestaltete" Naturansicht tritt in diesen Beispielen am deutlichsten hervor. Insofern kann ein bestimmter Eindruck von "Heimat" durch einen immer wiederholten Blickpunkt verstärkt werden. Dieser standardisierte Blick auf das Land, vorzugsweise in einmaligen Kombinationen von Motiven aus Kunst und Natur, kreiert solcherart ein bestimmtes "Image" einer Region, das in einem zweiten Schritt eine zusätzliche politische oder literarische "Aufladung" erfahren kann.


Und rasch noch die Angaben zu den beiden oben angekündigten Vorträgen am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien:
Mikhail Kizilov (Oxford): Karaite Jews (Karaites): A Turkic Speaking Jewish Community in Eastern Europe
Do., 7. April 2005, 16.15 Uhr, Dissertantenraum d. Instituts
Marsil Farkhshatov (Ufa, Bashkortostan, Russland): Neue statistische Quellen über die Muslime des Russischen Reiches zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Do., 14. April 2005, 16.15 Uhr, Dissertantenraum d. Instituts


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Senior Editor

Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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