Bücher | Books - Part 27
posted by PP on 2005/08/21 20:49
[ Bücher | Books ]
Zu annoncieren ist der von Amália Kerekes, Alexandra Millner, Magdolna Orosz und Katalin Teller herausgegebene BandMehr oder Weininger. Eine Textoffensive aus Österreich/Ungarn
(Wien: Braumüller 2005; 328 pp, EUR 27,90; ISBN 3-7003-1526-0),
der am 11.09.2005 um 11.00 Uhr in der Roten Bar des Wiener Volkstheaters der Öffentlichkeit vorgestellt wird (und der Schauspieler Paulus Manker wird eine Lesung gestalten).
Ausgehend von Otto Weiningers "Erkenntnis", Und so erklärt sich auch jene tiefste Furcht im Manne: die Furcht vor dem Weibe, das ist die Furcht vor der Sinnlosigkeit: das ist die Furcht vor dem lockenden Abgrund des Nichts., gibt es wohl ein wenig Erklärungsbedarf, alsdann:
Selten wurde ein Werk so heftig diskutiert wie Otto Weiningers Geschlecht und Charakter, das 1903 im Braumüller Verlag erschien. Mehr oder Weininger bietet einen vielschichtigen Einblick in diesen Diskurs, der sich zwischen den Prinzipien M (Idealtypus Mann) und W (Idealtypus Weib), zwischen Emanzipation und Prostitution, Hysterie und Genialität bewegt und vom jungen Philosophen Weininger auf umstrittene Weise abgebildet wird. Schriftstellerinnen und Autoren, Journalistinnen und Interviewpartner, bewegte Frauen und haltungsstarre Mediziner von Altenberg, Csáth, Ferenczi, Freud, Kokoschka, Kosztolányi und Kraus bis Krúdy, Mahler-Werfel, Mayreder, Moebius, Roda Roda, Schnitzler, Zuckerkandl und anderen äußern sich dazu in literarischen, publizistischen und theoretischen Texten. Dies ergibt eine spannungsreiche Sammlung, deren historischer diskursiver Kontext in kurzen kulturwissenschaftlichen Einführungen erschlossen wird. Etwa die Hälfte der Texte sind Erstübersetzungen aus dem Ungarischen und stellen eine bedeutende Pionierarbeit dar, auf dem Weg zu einer Literatur, die es noch zu entdecken gilt.Und die Herausgeberinnen sind geradezu prädestiniert für eine solche Edition:
- Amália Kerekes, Studium der Germanistik und Hungarologie an der Eötvös-LorándUniversität (ELTE) Budapest, 2001–2003 Mitarbeiterin des FWF-Forschungsprojekts "Herrschaft, ethnische Differenzierung und Literarizität in Österreich-Ungarn", seit 2001 Assistentin am Germanistischen Institut der ELTE, Promotion über das Spätwerk von Karl Kraus.
- Alexandra Millner, Studium der Germanistik und Anglistik an der Universität Wien, Universitätslektorin in Rom (1994–1997) und Wien, Mitarbeiterin des FWF-Forschungsprojekts über "Zentren und Peripherien in Österreich-Ungarn 1867–1918". Promotion über das Spiegelmotiv in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
- Magdolna Orosz, Studium der Germanistik und Romanistik an der Universität Szeged, 1986 Promotion über Narratologie und mögliche Welten, 1999 Habilitation über Intertextualitätsforschung. Professorin für neuere deutsche Literatur am Germanistischen Institut der ELTE Budapest.
- Katalin Teller, Studium der Germanistik und der Slawistik an der ELTE Budapest, Forschungsaufenthalte in Wien, St. Petersburg und Konstanz. Doktorarbeit über die literaturtheoretischen Implikationen von Sprachspielen in der österreichischen und russischen Kultur um 1900. Derzeit Franz Werfel-Stipendiatin in Wien.
Lesung und Buchpräsentation: Sonntag, 11. September 2005, 11 Uhr Matinee in der Roten Bar im Volkstheater Neustiftgasse 1, 1070 Wien
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Senior Editor
Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
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Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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