Im Raum die Zeit lesen

posted by PP on 2009/03/09 13:36

[ Science- | -Politics ]

Gleichfalls in der NZZ vom vergangenen Wochenende (07./08.03.2009) zu lesen: Ein kluges Interview von Joachim Güntner mit Karl Schlögel, über dessen letztes Werk "Terror und Traum", das Arbeiten als Historiker, als Geschichtsschreiber, über Adressbücher  - und über Moskauer Erfahrungen: Kein Stalinismus ohne Kälte. Über den "Historiker des Raums" notiert Güntner ergänzend:

Spricht man über die wissenschaftliche Sonderstellung Karl Schlögels, so steht an vorderster Stelle seine Rückgewinnung des geografischen Raums für die Geschichtsschreibung. Nach der Vergiftung dieser Kategorie durch Geopolitik und nazistische "Lebensraum"-Ideologie war das ein zähes Unterfangen. Titelgebend wurde Schlögels Intention in seinem 2003 erschienenen Werk "Im Raum lesen wir die Zeit". Was sich hier theoretisch ausformuliert fand, hatte der Historiker schon zuvor in Büchern über Moskau und St. Petersburg umgesetzt. Ebenso programmatisch wie weitsichtig war sein Manifest "Die Mitte liegt ostwärts", worin Mitteleuropa schon 1986, deutlich vor dem Fall der Berliner Mauer, aufgewertet wurde.

In seiner Jugend galt die Sehnsucht des Bauernsohns aus dem Allgäu dem Meer, bestimmend für seinen Werdegang indes wurden Schlögel, der mit der russischen Publizistin Sonja Margolina verheiratet ist, dann doch nicht die Gestade der Nordsee, sondern östliche Metropolen. Karl Schlögel, 1948 geboren, studierte Philosophie, Geschichte, Soziologie und Slawistik und arbeitete nach seiner Promotion längere Zeit als freier Autor. Seit 1990 ist er Professor für osteuropäische Geschichte, zunächst an der Universität Konstanz, seit 1994 an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder.


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Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
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Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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