Woher nehmen, wenn nicht kaufen?

posted by PP on 2008/09/19 16:59

[ Kroatien | Croatia ]

Ein bisschen Uni-Gossip: Der kroatische Wissenschafts- und Bildungsminister Dragan Primorac, den man betreffend mancher seiner Ansichten auch als eigenwillig bezeichnen könnte, kann sich freuen - 21 Professoren sowie mehrere Assistenten und Verwaltungsangestellte der Universität Zagreb wurden nun nach längeren Recherchen der Polizei in Gewahrsam genommen. Grund: Ihr etwas zu schwunghafter (u.v.a. ausgesprochen lukrativer) Handel mit Diplomen, guten Noten und Studienplätzen.

"Wir haben genügend Beweise", versicherte der zuständige Staatsanwalt Mladen Bajic Donnerstagabend im kroatischen Fernsehen. Rund 100 Wohnungen, Büros und Autos (!) sollen durchsucht worden sein. Das Ergebnis: "Wir haben 21 Professoren, drei Assistenzprofessoren und vier Verwaltungsangestellte, gegen die Beweise gesammelt werden." Gegen weitere Personen werde noch ermittelt. Besonders klasse ist ja, dass sich unter den Festgenommenen auch die Vorsitzende des Anti-Korruptionsausschusses im kroatischen Parlament befindet.

Schwerpunkt der des Handels ist im Sinne einer gewissen Logik und deren penibler Wahrung - soviel zu Form und Inhalt - die Wirtschafts- und Verkehrsfakultät.

Die Taxen lt. Medienberichten: Für die Einschreibung zum Studium hätten die Professoren bis zu umgerechnet 9.000 Euro verlangt. Für manipulierte Prüfungen waren von den Studenten zwischen 400 und 2.000 Euro zu zahlen.

Beachtlich auch die soziale Ader der p.t. KollegInnen: Den Berichten zufolge sollen v.a. Studierende aus wohlbestalltem Elternhaus zur Kasse gebeten worden sein.

Dass die diversen Diplome, Noten und Studienplätze auf Basis entsprechender Kaufkraft - soweit nachweisbar - nun aberkannt werden sollen, ist die eine Sache. Die andere: Markige Sätze aus Ministerium und Rektorat, wonach man an die Schließung von Instituten und Fakultäten denke. Na sicher: Unschuldige würden damit gleich zweimal zum Handkuss kommen...


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Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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