Aus der Krise in die Krise?!
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Höchste Zeit für einen Call for Papers: Das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) zu Oldenburg, u.a. Kooperationspartner von Kakanien revisited, wird von 9.-11. März 2009 eine interdisziplinäre Tagung zum Thema Aufbruch und Krise. Das östliche Europa und die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg ausrichten. Hinsichtlich der Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg und seinen Folgeerscheinungen werden v.a. die künstlerisch-kulturellen Entwicklungen und die strukturellen Veränderungen im wissenschaftspolitischen Bereich in den Mittelpunkt gerückt. Die inhaltlichen Grundannahmen lassen sich lt. Aussendung wie folgt fassen:
Der Erste Weltkrieg und seine Folgen haben das 20. Jahrhundert in Mittel- und Osteuropa nachhaltig geprägt. Neue Staaten sind entstanden, neue Grenzen wurden gezogen. Die Pariser Vorort- und Minderheitenschutzverträge haben zahlreichen historisch gewachsenen Regionen und Siedlungsgemeinschaften eine neue politische Ordnung gegeben. Lang gehegte nationale Aspirationen wurden verwirklicht, eine Aufbruchstimmung erfasste weite Kreise der Bevölkerung. Minderheiten wurden zu Staatsvölkern, Staatsvölker zu Minderheiten. Dieser Umbruch warf neue Fragen auf, die alten nationalistischen Argumentationsmustern Vorschub leisteten. Die Zwischenkriegszeit war krisenhaft geprägt von der Auseinandersetzung um die Bewältigung der Kriegsfolgen, um Demokratie und Totalitarismus, um soziale Reformen vor dem Hintergrund sozialer Konflikte, von Tradition und Moderne sowie von wirtschaftlicher Prosperität und Instabilität. Von diesen Prozessen waren auch die Deutschen im östlichen Europa betroffen.
Die Auseinandersetzung mit dem Krieg und seinen Auswirkungen erfolgte insbesondere auch auf kulturellem Gebiet, in der Literatur, der Architektur, der bildenden Kunst, in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Die Tagung setzt einen Schwerpunkt auf die künstlerisch-kulturellen Entwicklungen und die strukturellen Veränderungen im wissenschaftspolitischen Bereich. Dabei sollen aktuelle Paradigmen wie transnationale Betrachtungsweisen, Gedächtnisgeschichte, die Rolle der Geschichtspolitik und der historischen Stereotypenforschung. Ein Akzent liegt auf den mittel- und langfristigen Auswirkungen der Nachkriegsordnung; es gilt, historische sowie kulturelle Kontinuitäten zu verdeutlichen, die teilweise bis in die Gegenwart fortwirken.
Folgende Sektionen sind vorgesehen:
Sektion 1: Identität und Erinnerungspolitik
(z.B.: Kriegserfahrung als literarisches Thema, Soziale Bewegungen, Kriegerdenkmale, Revisionspropaganda und Kriegsschuldfrage, Grenzlandliteratur)
Sektion 2: Loyalität, Segregation oder Autonomie? Minderheiten in der Nachkriegsordnung
(z.B.: Minderheitenschutz, Volksabstimmungen und "Abstimmungskämpfe", Religion/ Konfession, Schule, Militär, Konstruktion neuer "Volksgruppen", Formen des Austausches zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen)
Sektion 3: Wissenschaft und Wissenschaftspolitik
(z.B.: Grenzlandforschung, Etablierung neuer Fächer und Institutionen, Atlasforschung)
Sektion 4: Tradition und Moderne
(z.B.: Rundfunk und Film, Selbstdarstellung neuer Staaten in Architektur und Kunst, Avantgarde, Nostalgie, Inszenierung von Genderbildern)
Die Redezeit beträgt jeweils 20 Minuten, Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.
Im Falle entsprechender Interessenslage/n werden Sie ersucht, bis zum 30.09.2008 ein Exposé Ihres (unveröffentlichten) Beitrags (ca. eine halbe DIN-A 4-Seite, 2.400 Zeichen) sowie kurze Angaben über Ihren beruflichen Werdegang und die derzeitige Tätigkeit einzureichen.
Eine Publikation der Tagungsbeiträge ist geplant.
Vorschläge sind zu richten an:
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa
Johann-Justus-Weg 147 a
26127 Oldenburg
E-Mail
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Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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