Call for Papers | Applications - Part 119
posted by peter on 2007/09/12 17:37
[ Call for Papers | Applications ]
Zwei Calls for Papers, die von Bildmedien handeln und bei aller Unterschiedlichkeit der Ausrichtung doch einer vergleichbar spannenden Fragestellung nachgehen: Welche Zurichtungen erfolgen durch Bilder, welche Konstruktionen werden befördert und welche möglichen Entgrenzungen sind feststellbar?- Szenenwechsel: Zur Konstruktion von Normalität und Abweichung im deutschsprachigen Spielfilm [24.-26.09.2008, Rijksuniversiteit Groningen; Deadline f. Einreichungen: 01.01.2008], CfP auf H/Soz/u/Kult
- Maßlose Bilder (Junges Forum für Bildwissenschaft 2008) [26.-28.03.2008, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften], CfP beim Forum und auf H/Soz/u/Kult
Das Medium Spielfilm – das man mit einigem Recht als das Leitmedium des 20. Jahrhunderts begreifen kann – hat sich über die letzten rund 100 Jahre hinweg immer wieder als Seismograph, Katalysator und Reflexionsmedium von als krisenhaft erlebten Ausnahmezuständen und Zuspitzungen erwiesen. Als Massenmedium nimmt es dabei eine Mittlerfunktion zwischen gesellschaftlichen Ereignissen einerseits und ihren symbolischen Ausdeutungen anderseits war, so dass seine Analyse im Sinne Michel Foucaults auch als Sichtbarmachung der "Positivität des Diskurses" verstanden werden kann.
Der interdisziplinäre workshop "Szenenwechsel" will sich vor diesem Hintergrund in exemplarischer Weise auf Ausnahmezustände und Zuspitzungen der deutschen Geschichte fokussieren. Von Interesse sind Referate zur zeitnahen wie retrospektiven filmischen Konstruktion von Normalität und Abweichung, wobei es sowohl um kollektive wie um individuelle Reaktionen auf die Abweichung von dem als "normal" Empfundenen gehen soll.
Aus dem CfP für Maßlose Bilder:
An Bilder wird Maß angelegt, und zugleich geben Bilder ein Maß vor. Wir stellen Bilder messend der Wirklichkeit gegenüber und bewerten Bilder umgekehrt nach den Maßstäben, mit denen wir auch das alltagsweltliche Kontinuum unterteilen. Portraits spiegeln die Ebenmaße eines schönen Gesichts wider, Gebäude werden nach Konstruktionszeichnungen skaliert und in Messbildern dokumentiert, und wir urteilen über die Ausdehnung abgebildeter Räumlichkeit mit jenem Augenmaß, mit dem wir auch unsere Umwelt mustern. Bilder sind eingebunden in ein Netz des Messens, Normierens und Vergleichens.
Problemlos fügen sich Bilder jedoch nicht in dieses über sie ausgebreitete Netz. Sie setzen sich über Maße und das Gemäßigte hinweg, sie überschreiten die bekannten Größenordnungen und Wertigkeiten. Die Welt der Bilder übersteigt das Maß der Wirklichkeit und die von ihr abgeleiteten Maßstäbe. Ein Versprechen dieser Entgrenzung ist es, die Leistungsfähigkeit visueller Medien zu erproben und zuletzt auszureizen.
[...] Untersucht werden sollen die Probleme der Maßstäblichkeit sowie der Maßlosigkeit für die Wahrnehmung und das Verstehen von visuellen Artefakten. In Frage stehen dabei die Möglichkeit und die Unmöglichkeit von Messung und Skalierung, die ästhetischen und epistemischen, sowie sozialen Funktionen einer Überschreitung des Maßes, des Maßvollen und der Maßstäblichkeit. Die Frage nach den "maßlosen Bildern" zu stellen bedeutet, sich für Prozesse der Entgrenzung von Bildmedien zu interessieren.
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Senior Editor
Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
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Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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