Veranstaltungen | Events - Part 166

posted by peter on 2007/07/24 17:58

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Mit Hobsbawms Schriften lässt sich ausgesprochen viel anfangen, ob nun implizit oder eplizit. Letzteres ist auch der Fall bei Frank Bauers Tagungsbericht über Der Erste Weltkrieg – Epochenjahr 1917 (18.-20.06.2007):
In dem 1994 erschienenen Werk "Das Zeitalter der Extreme" wählt der britische Historiker Eric Hobsbawm das Jahr 1917 als Wendejahr zwischen dem langen 19. Jahrhundert und dem hiermit kontrastierenden, kurzen 20. Jahrhundert. Tatsächlich ist die Bedeutung des Jahres 1917 als Epochenjahr durch weltpolitisch bedeutende Umstände wie den Eintritt der USA in den ersten Weltkrieg oder die Februar- sowie Oktoberrevolution in Russland gesichert, gleichwohl aber nicht erschöpft. Eine umfassende Sicht auf die Geschehnisse dieses Jahres anhand neuer Forschungsergebnisse, dessen Einbettung in die historischen Kontexte, aber auch die Hervorhebung der Exzeptionalität als Höhe- und Wendepunkt war Thema des Symposiums "Der Erste Weltkrieg – Epochenjahr 1917" [...]

Bauer kommt jedoch letztlich auch zu einem etwas nüchternen Befund, der nicht sehr selten anzuwenden ist, geht es um das explizite Einkreisen eines als beispielhaft hervorgehobenen Jahres:

Es ist zusammenzufassen, dass die Veranstaltung durch ein internationales und weitgefächertes Feld von beteiligten wissenschaftlichen Kapazitäten in der Lage war, einen detaillierten Einblick in die Geschehnisse des Jahres 1917 zu vermitteln. Positiv hervorzuheben ist das Element der Offenheit, welches sich in der Bemühung um die Einbeziehung von Fragen der 'stillen Teilnehmer' und lebhaften Diskussionen äußerte. Hierbei gelang den Rednern sowohl die grundsätzliche Einführung in den übergeordneten Forschungsstand, als auch die Darstellung der eigenen Ergebnisse. Zusammenfassend erschien das Jahr 1917 überwiegend als durch nationale, multidimensionale Krisen, Revolution und Weichenstellungen charakterisiert. Der abschließenden Einschätzung Neitzels bezüglich der übergeordneten Fragestellung – "1917 – a watershed of history?" – möchte sich der Autor dieses Berichts anschließen: Nach einer eingehenden Untersuchung ist zu resümieren, dass das Jahr 1917 zwar fraglos einen geschichtlichen Wendepunkt markiert, gleichwohl haben zugrunde liegende und resultierende Entwicklungen weder hier ihren Anfang, noch ihr Ende genommen. Eine umfassende Würdigung des Jahres 1917 erfordert also weitergehende Forschungen, welche auch weit in das 19. Jahrhundert zurück- und weit in das 20. Jahrhundert hineinragen.




(In der Absicht, einem solchen Resümee zu entgehen - das auf Hobsbawm allein schon deshalb nicht zutrifft, weil er mit korrespondierenden Daten arbeitet -, betrieben beispielsweise zuletzt Hans-Ulrich Gumbrecht - 1926. Ein Jahr am Rand der Zeit. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2003 [Rezensionsnotizen des Perlentaucher] - und Wolfgang Matz - 1857. Flaubert Baudelaire Stifter. Frankfurt/M.: Fischer 2007 [Rezensionsnotizen des Perlentaucher] - einen durchaus nicht unerheblichen Aufwand; wenngleich beide Bände in ihren Ausrichtung durchaus unterschiedlich sind.)


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Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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