Medien | Media - Part 79

posted by peter on 2007/07/25 13:29

[ Medien | Media ]

Alexander Kraus (Abteilung für Osteuropäische Geschichte, Universität zu Köln) rezensiert
Norris, Stephen M.: A War of Images. Russian Popular Prints, Wartime Culture, and National Identity 1812-1945. DeKalb: Northern Illinois University Press 2006, 277 pp.
[ISBN: 0-875-80363-6; EUR 33,50,-]
und gelangt zu dem Urteil, dass es sich dabei um eine "ebenso profund[e] wie methodisch innovativ[e]" Arbeit handle. Denn
[d]ass die Bolschewiki nach der Oktoberrevolution einen Propaganda-Staat par exellence zu etablieren suchten, indem die Bevölkerung mittels aller zur Verfügung stehenden textuellen wie visuellen Medien für das sozialistische Experiment gewonnen werden sollte, ist wahrlich ein alter Hut; dass sie sich dabei jedoch auf eine visuelle Kultur zu stützen vermochten, die sich wesentlich aus den im vorigen Jahrhundert gewachsenen Strukturen entwickelt hat
dies aufzuzeigen sei das besondere Verdienst Norris'.
Dass sich die These eines fehlenden oder allenfalls rudimentär entwickelten Gefühls einer russischen nationalen Identität vor 1917 so lange habe halten können, liegt, folgt man Stephen Norris in seiner überarbeiteten Dissertation, überwiegend an einer selbst gewählten Limitierung des Forschungsfeldes. So sei just der Bereich der populären Bilderwelten für eine diesbezügliche Fragestellung bislang sträflich vernachlässigt worden, obgleich insbesondere in den zu Kriegszeiten entstandenen russischen populären Volksbilderbögen, den lubki, ein außerordentliches Potential schlummere. Gerade da es im Kriege stets auch darum gehe, sein vis-à-vis zu visualisieren, das eigene Selbst gegenüber dem Gegner kontrastierend zu definieren, stellt Norris die Kriegsbilder aus dem Zeitraum 1812-1945 ins Zentrum der Untersuchung. Schließlich könne so zumindest ein flüchtiger Blick auf die Art und Weise geworfen werden, "in which publishers, artists, and consumers attempted to answer their own questions about Russian nationhood". Im Medium des wartime lubok legten die Künstler und Produzenten eben nicht allein Feind- und Fremdbilder fest, sondern artikulierten vor allem auch ihre eigenen Vorstellungen einer russischen nationalen Identität, tradierten bzw. überschrieben alte Mythen, indem sie sie aus einer zeitgenössischen Perspektive heraus betrachteten, und schufen neue Symbole [...]

Die vollständige Rezension findet sich bei H|Soz|u|Kult.


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Senior Editor

Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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