Europa | Europe etc. - Part 24
[ Europa | Europe etc. ]
Ein weiterer (somit in doppelter Hinsicht noch ein) Hinweis auf Ost(mittel)europa und damit Europa betreffende Texte bei H|Soz|u|Kult:- Johann Arnason: Historians in Search of Borders - Mapping the European East
- Michael G. Müller: Europäische Geschichte - Nur eine Sprachkonvention?
Johann Arnason:
The re-emergence of Ukraine on the map of Europe since 1991 and, in particular, in the wake of the 'Orange Revolution' of 2004 is a major event, significant enough to prompt rethinking of some broader issues concerning Europe, its internal divisions and its boundaries. More specifically, the following reflections will focus on the question of Europe’s eastern borders. No discussion of that issue can bypass the Ukrainian experience, and there is a direct connection to the self-understanding of those concerned: it would seem that definitions of Ukrainian identityare in one way or another, linked to identifications with Europe – or with particular European regions – which at the same time serve to underline the distance from Russia. The main part of this essay will engage with key texts by two Ukrainian scholars, one writing on the eve of the first Russian revolution and the other on the eve of the Soviet collapse, and draw on their arguments to explore the historical context of European region formation and continental demarcation in the east.
Wolfgang G. Müller:
Weniger als früher lassen sich HistorikerInnen inzwischen wohl von der Frage nach dem Wesentlichen an der europäischen Geschichte sowie nach Typologien europäischer Geschichtsregionen faszinieren. Zwar muss jede historiografische narratio nicht nur auf die Frage nach dem Wann, sondern auch auf die nach dem Wo antworten; Geschichtsschreibung setzt also immer eine explizite oder implizite Verständigung über Raumkonstruktionen voraus. Ob jedoch gerade „Europa“ ein geeigneter und notwendiger Raumbegriff für die Geschichtsschreibung ist, wurde bisher selten – und von wenigen – systematisch diskutiert. Eher neigen die HistorikerInnen offenbar zu pragmatischen Lösungen. So scheint einerseits unumstritten, dass Phänomene wie Christianisierung, die Aufklärung, die Ausbildung moderner Nationalstaaten, die Entstehung von „Zivilgesellschaft“ etc. in einer europäischen bzw. europäisch vergleichenden Perspektive verhandelt werden müssen – da die meisten, wenn nicht alle Gesellschaften des geografischen Europa dadurch auf irgendeine Weise geprägt wurden und da sich in der Gegenwart alle europäischen Gesellschaften mit mehr oder weniger emphatischem Bezug auf die damit verbundenen Werte definieren. Andererseits dürfte Folgendes weitgehend akzeptiert sein: Die Tatsache, dass die Mehrheit der europäischen Staaten/Gesellschaften an bestimmten transnationalen historischen Erfahrungen Anteil hatte, ist noch kein hinreichender Grund dafür, von europäischer Geschichte in einem emphatischen Sinn zu sprechen.
Im Zusammenhang mit der Sprachfrage sei auch auf den hier erschienenen Aufsatz von Nedad Memić verwiesen: Konvergenzen am Rande. Deutsch als Prestigesprache in Südosteuropa um 1900 und 2000 [.pdf].
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Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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