Call for Papers | Applications - Part 6
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Das im April 2001 an der Ruhr-Universität Bochum eröffnete Promotionskolleg ermöglicht Doktoranden der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften aus Ost- und Westeuropa eine frühzeitige wissenschaftliche Kooperation und Vernetzung in einem interdisziplinären Forschungskontext.Die Förderung im Kolleg umfasst für die vier einmonatigen Kolleg-Aufenthalte einen Beitrag (EUR 640,- pro Aufenthalt - eine Aufstockung - wie im 1. Turnus - ist beantragt) für die Unterbringung und den Lebensunterhalt, ferner...
... die Kosten für An- und Abreise, für gemeinsame Reisen bei Fachseminaren sowie ein Büchergeld. Stipendien für das Promotionsvorhaben sind nicht vorgesehen. Das Kolleg richtet sich an Doktoranden, die sich in ihr Thema ausführlich eingearbeitet haben. Zentrale Anforderung ist die Integrationsfähigkeit des Dissertationsplans in das Rahmenthema, das als "Dach" des Kollegs konzipiert ist. Innerhalb dieses Rahmens sind Doktoranden aus allen Studienfächern des geistes-, gesellschafts- und kulturwissenschaftlichen Spektrums willkommen. Als zweite Voraussetzung sind Deutschkenntnisse auf einem Niveau erforderlich, das eine Kommunikation im Plenum der Kollegiaten ermöglicht.
Das Promotionskolleg führt junge Wissenschaftler aus Ost- und Westeuropa zu Kommunikation und gemeinsamer Forschung zusammen.
Die Idee zu dem Kolleg entsprang der Einsicht, daß es nach wie vor an tragfähigen Ost-West-Verbindungen fehlt. Der geisteswissenschaftliche Nachwuchs in Rußland und den anderen Ländern der GUS und Ostmitteleuropas konnte die frühere Isolation bislang nur partiell überwinden, und die wissenschaftlichen Eliten Westeuropas sind mit der heutigen osteuropäischen Kultur- und Wissenschaftslandschaft kaum vertraut. Beiden will das Kolleg ein Forum des Dialogs bieten. Dabei ist nicht die wissenschaftliche Beschäftigung mit Fragen des Ost-West-Vergleichs Voraussetzung, sondern die Bereitschaft zur Begegnung unter dem gemeinsamen "Dach" des Rahmenthemas. Jeder Turnus hat ein Rahmenthema als geistige Schnittstelle für die verschiedenen Forschungsvorhaben. Die einzelnen Dissertationsprojekte sollten auf dieses Zentrum hinführen.
Die Bewerbungen erfolgen ausschließlich durch die Promovenden selbst. Dem formlosen Antrag sind beizufügen:
- Thema der Dissertation mit einer inhaltlich-methodischen Skizze des Projekts sowie Angaben zum Stand der Vorarbeiten (ca. 2 Seiten)
- Empfehlungsschreiben des betreuenden Professors an der Heimatuniversität
- Curriculum vitae, Examenszeugnis (Kopie), Angabe von Sprachkenntnissen, Publikationsliste
- Anschrift (mit E-mail/Fax/Tel.)
Zweiter Turnus (2003-2005): National geprägte Denkformen und Kulturphänomene und Beispiele ihrer internationalen Überschreitung seit 1800 - Kulturspezifik und typologischer Vergleich vor dem Hintergrund zunehmender Multikulturalität:
Das Bewusstsein politischer oder kultureller Eigenständigkeit ist Bedingung dafür, dass eine größere Gruppe von Menschen sich als Nation empfindet. Dieses Bewusstsein kann ebenso aus ethnischer Homogenität wie der Gemeinsamkeit von Sprache, Kultur und Geschichte entstehen. Ihm können aber auch übereinstimmende Weltbilder, Rechts-, Staats- und Gesellschaftsauffassungen zugrunde liegen. Bei der nationalistischen Übersteigerung werden die Gemeinsamkeiten zur gewaltsamen Integration nach innen und zur aggressiven Expansion nach außen instrumentalisiert.
Das Kolleg lädt ein, einen solchen vielgestaltigen Begriff des Nationalen neu zu diskutieren, und zwar in unterschiedlichen methodischen und interdisziplinären Zugängen: Es können z.B. (Selbst)beschreibungen kollektiver Identitäten untersucht werden, (mentalitäts)geschichtliche Entwicklungen von Nationalismuskonzepten, aber auch spezifische Denkformen (Modelle, Theorien, Typologien) und schließlich kulturelle Phänomene in historischen Ausprägungen. Politik, Philosophie, Literatur, Kunst und Sprache des 19. und 20. Jahrhunderts sind reich an beeindruckenden wie auch erschreckenden Beispielen für eine solche Auseinandersetzung mit der Idee des Nationalen. Diese Zeit bietet zugleich Belege für immer erneute - erzwungene, freiwillige, spielerische - Phänomene der Inter-Nationalisierung (territoriale Verschiebungen, Migration, Kulturtransfer, Multikulturalität, Globalisierung).
Das "Promotionskolleg Ost-West" hat das Anliegen, nationale Grenzen und nationalistische Begrenzungen zu überschreiten. Der 2. Turnus ist ein Angebot an Promovenden aus Ost und West, sich auch wissenschaftlich mit diesem Thema zu befassen: Beschreibung nationaler Spezifik, typologische Vergleiche oder Analyse von Phänomenen der Grenzüberschreitung.
Nähere, weiterführende und auch sonst so ziemlich alle Informationen finden sich hier bzw. vermittels direkter Auskunft bei Anfrage an:
- Dr. Anne Hartmann
Lotman-Institut für russische und sowjetische Kultur
Ruhr-Universität Bochum
D-44780 Bochum
Tel. +49(0) 234 32-25605; Fax: +49(0) 234 32-14587 - Dr. Frank Hoffmann
Institut für Deutschlandforschung
Ruhr-Universität Bochum
D-44780 Bochum
Tel. +49(0) 234 32-27863; Fax: +49(0) 234 32-14587 - E-mail: ost-west-info@ruhr-uni-bochum.de
Projektträger sind:
- Institut für Deutschlandforschung (IDF), Leiter: Prof. Dr. Paul Gerhard Klussmann
- Lotman-Institut für russische und sowjetische Kultur (LIRSK), Leiter: Prof. Dr. Dr. h.c. Karl Eimermacher
- VolkswagenStiftung
- Stiftung Mercator GmbH
- Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung und Sal. Oppenheim-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Jetzt noch zu mit der wichtigsten Information, den Terminen:
Die auf der Website angeführten Termine dürften so ernst zu nehmen nicht sein, wenngleich natürlich möglichst rasch eine Bewerbung zu schicken ist (näheres bei den genannten KoordinatorInnen), denn andernfalls hätte H-SOZKULT die Ausschreibung nicht mit folgenden Hinweisen/Daten versehen:
Die Teilnehmer am Kolleg kommen innerhalb des Ausbildungsgangs zu drei gemeinsamen, je vierwöchigen Aufenthalten an der Ruhr-Universität Bochum zusammen. Vorgesehen dafür sind:
>> September 2005
>> März 2006
>> September 2006
Einen weiteren Studienaufenthalt (maximal vier Wochen) in Bochum kann jeder Doktorand im Vorfeld oder im Anschluß an die gemeinsamen Monate frei festlegen.
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Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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