Balkan | -s - Part 65

posted by PP on 2007/02/13 13:48

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Anfang November hier annonciert und Mitte Dezember abgehalten, liegt nun der Tagungsbericht für das Symposion Die Albaner auf dem westlichen Balkan - Stand und Perspektiven der Forschung vor; Eva Anne Frantz hat diesen verfasst.
 

Die Geschichte der Albaner im westlichen Balkan wird seit dem 19. Jahrhundert von Historikern außerhalb Südosteuropas, seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch im albanischen Siedlungsgebiet selbst erforscht. Bis heute wurde jedoch noch kein Versuch eines Überblicks über den Forschungsstand unternommen. Insbesondere fehlt eine ausführliche Bewertung der albanischen und kosovarischen Historiografie nach dem Ende der jeweiligen kommunistischen Systeme und eine zusammenhängende Analyse neuer Interpretationsschemata albanischer Historiker, die Bezug nehmen auf die politischen Veränderungen in den letzten eineinhalb Jahrzehnten. An diesem Punkt knüpfte die Tagung an, die vom Institut für osteuropäische Geschichte und dem Albanien-Institut München mit Unterstützung der Balkan-Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften veranstaltet wurde. [...]
Als Fazit wurden die insgesamt schwierige Lage der Historiographie im albanischsprachigen Raum und die harten Arbeitsbedingungen sowie hohen Anforderungen für albanische Historiker festgehalten. Als nachteilig wurde die Tatsache bewertet, dass die Deutungsmacht nach wie vor von der Albanischen Akademie der Wissenschaften beansprucht und teilweise noch heute von kommunistischen Denkkategorien bestimmt wird. Gleichzeitig wurde jedoch auf die wichtigen Anstöße von Albanern, die im Ausland studiert haben und nun ihre Erfahrungen in ihr Land zurückbringen, hingewiesen. Hier wurde eine intensivere Unterstützung dieser jungen Wissenschaftlergeneration gewünscht. Für die westliche Albanienforschung wurde zum einen eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit, vor allem zwischen Sprachwissenschaft und den übrigen Disziplinen sowie zwischen Südosteuropa-Historikern und Osmanisten gefordert. Gleichzeitig wurde das Ziel einer verstärkten Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen in Albanien und Kosovo, etwa im Rahmen gemeinsamer Editionsprojekte, formuliert. Inhaltlich wurde intensiv die Identitätsfrage im 19. Jahrhundert sowie die Frage nach einem möglichen protonationalen ethnischen Bewusstsein bereits im Mittelalter diskutiert. In diesem Zusammenhang wurde auch auf das Problem der Mehrsprachigkeit und ihre adäquate Einschätzung und Bedeutung für die Identitätsbildung bei den Albanern angesprochen.

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Senior Editor

Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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