Inuit bei Hagenbeck
[ Raum | Space ]
In der online-Ausgabe von Geo findet sich ein lesenswertes Interview mit Hartmut Lutz, der das Tagebuch des Inuit Abraham Ulrikab ins Englische übersetzte und der heutigen Öffentlichkeit in Kanada zugänglich machte.
Das Interview ist Teil eines Schwerpunkts zum Kolonialismus, der sich als Forschungsschwerpunkt durchgesetzt hat. Interessanter als die Abwägung von Humanismus oder Wirtschaftlichkeit bei Hagenbeck und seinen Völkerschauen, interessanter auch, als eine fast direkte Linie von der physischen Ethnographie zu Praktiken der Nazis zu ziehen, sind die kurzen Überlegungen Hartmuts zur postkolonialen Situation der Inuit in Kanada. Diese - sehr verkürzte - Bestandaufnahme ist gleichermaßen erschütternd wie mahnend. Von Postkolonialismus zu sprechen, scheint nach wie vor gewagt. Die im Titel beschworene Umkehr des Blicks hat nicht stattgefunden, die moralische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Abhängigkeit indigener Völker von KolonisatorInnen besteht weiterhin, auch wenn Ausstellungspraktiken exotischer Wilder der Vergangenheit angehören.
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Editor
Venue: HS, Inst. Slawistik, AAKH / Campus
The programme is to be found here, the abstracts are available as Balkan Studies 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, and as pdf.
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