Aus meinen Lektüren II
[ Bosnien | Bosnia ]
Diesmal ein treffliches Zitat aus einem Aufsatz von Vesna Goldsworthy, zu finden hier (.pdf): Der Imperialismus der Imagination: Konstruktionen Europas und des Balkans. Goldsworthy über paradoxe Beschreibungsmodi und deren Psychologie britischer ReiseschriftstellerInnen auf dem Balkan:
Das durch solch widersprüchliche Versuche des "Fassbarmachens" bedingte endlose "Abgleiten" erzeugt die Vorstellung von einer schwer zu bewältigenden Komplexität des Balkans, die ihrerseits zur differentia specifica der Region wird. Wenn das Wesentliche, das über ein Gebiet gesagt wird, darin besteht, dass dieses komplex sei, beginnt diese zum Fetisch erhobene "Komplexität" verdächtig wie ein Modell auszusehen, mithilfe dessen echtes Engagement (in der Wissensproduktion, dem Geschäftsleben oder der Politik) umgangen werden kann. Der Balkan mag "uns" vielleicht faszinieren, doch "wir" haben kein wirkliches Interesse an "ihm". Die "Unmöglichkeit", diesen Teil Europas zu "begreifen", wird nur allzu leicht zur Begründung dafür, dass man seine Geschichte(n) und Kulturen nicht wirklich kennen lernen will. (p. 272)
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Editor
Venue: HS, Inst. Slawistik, AAKH / Campus
The programme is to be found here, the abstracts are available as Balkan Studies 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, and as pdf.
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