Maßstab Österreich
[ Montenegro ]
In der heutigen Sendung von Heimat Fremde Heimat auf ORF 2 wurde auch ein recht langer Beitrag zu Montenegro gebracht. Der Fokus lag auf der montenegrinischen Identitätssuche nach der Unabhängigkiet von Serbien.
Als Maßstab musste - wieder einmal - der Vergleich zur komplizierten Wechselbeziehung zwischen Deutschland und dem "kleinen Bruder" Österreich herhalten. Die Sprache, sonst groß auf die Fahne der Bildung von Ethnizität und Nationalität geschrieben, wird in diesem Fall (Serbisch und Serbisch | Deutsch und Deutsch) als minder wichtiger Punkt gesehen, stattdessen stünden andere Parameter, historische und kulturelle im Vordergrund.
Demzufolge hat Montenegro eine Form der Emanzipation vor sich, um zu einer eigenen Identität zu finden. Die Kurzausschnitte aus Gesprächen und Interviews zeigte jedoch auch, dass die alten Mythen über Montenegro und den 'montenegrinischen Mann' nicht in Vergessenheit sind. Noch immer gilt, dass Letzterer der schönste, eindrucksvollste, größte und tapferste Vertreter der exjugoslawischen Männlichkeit sei.
Als weise darf gelten, dass "der Mensch sich mit Geschichte befassen muss, denn sonst befasse sich die Geschichte mit ihm". Tut man dies, schrumpft der österreichisch-deutsche Maßstab auf ein argumentum ad hominem. Womit ich keiner Gleichsetzung zwischen Montenegro und Serbien das Wort reden will.
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Editor


Venue: HS, Inst. Slawistik, AAKH / Campus
The programme is to be found here, the abstracts are available as Balkan Studies 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, and as pdf.


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