Outside the Map

posted by ush on 2009/02/22 09:15

[ Raum | Space ]

Sie verlassen jetzt die Landkarte! ist ein genialer Titel für die Ausstellung, die auf Interviews und Fotografien des DAAD-Lektors in Osijek Joern Nuber und der Berliner Fotografin Sandra Kühnapfel zurückgeht.
Im Dreieck zwischen Pécs/Ungarn, Osijek/Kroatien und Sombor/Serbien begaben sie sich auf die Spuren der deutschen Minderheit, die noch heute in der Region lebt. In 26 Portraits und Interviewausschnitten geben sie einen Einblick in den Alltag der Menschen, ihre Gedanken zur deutschen Sprache und Kultur sowie ihre Einstellung zu Deutschland.

Außerhalb der Landkarte stellt die Konzeption von Raum in den Mittelpunkt und weist zugleich nonchalant auf seine starke imaginative Natur hin. Die deutsche Minderheit lebt in diesen Gebieten, die Betitelung der Ausstellung (ab 2009 zunächst in Berlin im Museum Europäischer Kulturen zu sehen) verdeutlicht jedoch, dass soziale Räume an Geografie und Territorium vorbei gehen: Eine Minderheit hat keinen eigenen, allenfalls einen "geliehenen" Raum, der sich ethnisch und sprachlich in den offiziell verbürgten und kartografierten Raum quer hineinstellt.

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine weitere, die jedoch in weit traditionellerem Rahmen auf das Neben- und im besten Fall Mieinander von Kulturen und Ethnien, auf Multikulturalität auf einem abgesteckten geografischen Raum abzielt. Hierhinter steht die Idee, dass der geteilte geografische, auch einen gemeinsamen sozialen Raum ergibt:

Multi-ethnische Dimensionen - Südungarn 1916-1920 des Janus Pannonius Museums in Pécs/Ungarn zeigt Portraits der Dorfbewohner von Véménd zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Der Lehrer Béla Hernai fotografierte zwischen 1916 und 1920 Menschen im Hof oder der Galerie seines Hauses. Er hielt damit unbewusst die letzten Augenblicke einer Gemeinschaft fest, in der Ungarn, Serben, Juden, Deutsche und Roma selbstverständlich nebeneinander lebten.


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Einblicke in Editor's Welt. Interessiert an Geisteswissenschaften, staunend über Medien, Tendenz zum Bizzarren, vor allem in der Literatur. Über Anregungen, Kritiken, Kommentare freuen sich Usha Reber (editor@kakanien.ac.at und János Békési (webmaster@kakanien.ac.at).
The workshop Balkan Studies - quo vadis? is held on April 25, 2009.

Venue: HS, Inst. Slawistik, AAKH / Campus
The programme is to be found here, the abstracts are available as Balkan Studies 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, and as pdf.
Ort: HS, IOG, AAKH, Spitalgasse 2, 1090 Wien
Zeit: 2. bis 4. April 2009
Veranstalter: IOG, Kk.rev
Funding: Fritz-Thyssen-Stiftung, Köln

Programm, Abstracts (.pdf)
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