Demokratisierung in Bosnien
[ Bosnien | Bosnia ]
Wie Demokratisierung vor sich geht und wirksam wird, bleibt - zumindest mir, trotz aller eingeschränkten Vertrautheit mit Ansätzen der Civil Society etc. - geheimnisvoll und sehr fraglich in den Steuerungsmöglichkeiten. In einer neuen Publikation hat sich für Bosnien nach dem letzten Krieg des Themas Thorsten Gromes mit Demokratisierung nach Bürgerkriegen. Das Beispiel Bosnien und Herzegowina (Schriftenreihe der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung 56, Frankfurt/New York: Campus 2007. ISBN 978-3-593-38556-3. 449 Seiten) angenommen.
In der Kurzbeschreibung heißt es: "Obwohl weithin praktiziert, ist die Demokratisierung von Nachbürgerkriegsgesellschaften keineswegs unumstritten, auch nicht in Bosnien und Herzegowina, einem Land mit größter Relevanz für die deutsche und europäische Politik. Thorsten Gromes arbeitet die Stärken dieser Friedensstrategie heraus, zeigt aber zudem, wie die Demokratisierung sich selbst und den innerstaatlichen Frieden gefährdet. Solche Gefahren entstehen nicht nur durch den Übergang zu einem demokratischen System, sondern wohnen auch dem Wesen der Demokratie inne. Etablierte Demokratie können die Gefahren aus demokratischen Freiheiten oder aus dem demokratischen Wettbewerb zumeist bannen. Nachbürgerkriegsgesellschaften aber setzen deren destruktives Potenzial leichter frei. Hier können Wahlurnen umso schneller zu Kriegsgräbern führen. Auf Basis einer umfangreichenUntersuchung von Bosnien und Herzegowina nach dem Friedensabkommen von Dayton erörtert der Autor, wie sich die Friedensstrategie Demokratisierung vor ihren Gefahren und Gefährdungen schützen lässt. Die Arbeit zeigt: Demokratisierung ist nicht zwingend der Pfad zum gefestigten Frieden, aber ebenso wenig der gute Vorsatz, der den Weg zurück zur Hölle des Bürgerkriegs pflastert."
INHALTSVERZEICHNIS
Danksagung
Einleitung
1. Entfaltung der zu untersuchenden Frage
2. Die Frage im Kontext von Theorien ethnischer Konflikte und der
Demokratisierung
3. Ziel und Vorgehen
Theorieteil
Die Demokratisierung und das Ziel eines sich selbst tragenden
Friedens
1. Definition von Friedenskonsolidierung, Demokratie und
Demokratisierung 2. Die Rolle der Demokratisierung innerhalb der
Friedenskonsolidierung 3. Friedenserhaltung als Erfolgsgrundlage der
Demokratisierung 4. Der Kontext der Friedenskonsolidierung 5. Zur
Evaluation der Friedenskonsolidierung
Demokratie als Ursache innerstaatlichen Friedens
1. Der Platz der Demokratie in Friedenstheorien 2. Die Leistungen der
Demokratie für den innerstaatlichen Frieden
Gefahren und Gefährdungen der Demokratisierung nach Bürgerkriegen
1. Gefahren durch demokratische Freiheiten 2. Gefahren des
demokratischen Wettbewerbs 3. Gefahren der Exklusion durch
demokratische Verfahren 4. Schwache Institutionen der
Konfliktregulierung in Nachbürgerkriegsgesellschaften 5. Fazit: Das
Wunder der Demokratie nach einem Bürgerkrieg
Optionen für ethnisch gespaltene Nachbürgerkriegsgesellschaften
1. Optionen jenseits einer gemeinsamen Demokratie 2. Optionen im
Rahmen einer gemeinsamen Demokratie 3. Fazit: Geschützter Aufbau
einer Demokratie mit Machtteilung
Empirischer Teil: Die Demokratisierung von Bosnien und Herzegowina
nach dem Friedensschluss von Dayton
Ziel und Vorgehen der Fallstudie
Der Krieg in der Republik Bosnien und Herzegowina und das
Friedensabkommen von Dayton
1. Die Konfliktparteien und ihre Ziele
2. Das Friedensabkommen von Washington
3. Das Zustandekommen des Friedensschlusses in Dayton
4. Das Abkommen von Dayton
5. Das neue politische System von Bosnien und Herzegowina
Die Ausgangslage der Demokratisierung
1. Die Erfolgschancen der Friedenskonsolidierung
2. Der Stand der Demokratie nach dem Kriegsende
1995 bis 1997: Von der Instant Democracy zum Semi-Protektorat
1. Die Anfänge der Demokratisierungspolitik
2. Die ersten Nachkriegswahlen im September 1996
3. Die Arbeit der gemeinsamen Institutionen
4. Die Politik der externen Akteure im Wandel
5. Die Wahlen 1997
6. Bonn Powers - ein Semi-Protektorat entsteht
1998 bis Anfang 2001: Demokratisierung zwischen zwei Wahlen
1. Experimente mit den neuen Kompetenzen des Hohen Repräsentanten
2. Von der Medienhilfe zur Medienreform
3. Die Wahlen im September 1998
4. Regierungsbildungen im Schatten einer dreifachen Krise
5. Die Arbeit der demokratischen Institutionen bis zum Herbst 2000
6. Die Wahlen 2000
7. Die Regierungsbildungen
2001 bis Anfang 2003: Enttäuschte Hoffnung auf Wandel
1. Die Kroatische Selbstverwaltung
2. Politik und Wirtschaft
3. Die Polizeireform
4. Die Justizreform
5. Die Arbeit der gemeinsamen Institutionen
6. Verfassungsänderungen in den Entitäten
7. Die Wahlen im Oktober 2002
2003 bis 2005: Von Dayton nach Brüssel
1. Der Schutz der Demokratisierung vor Kriegsverbrechern
2. Kriegsverbrechen zwischen Leugnen und Eingeständnis
3. Dayton im Rücken, Brüssel im Blick
4. Die weitere Stärkung der staatlichen Institutionen
5. Die Kommunalwahlen im Oktober 2004
6. Die Arbeit der Regierungen und Parlamente
7. Die Friedensmission vor dem Ende der Bonn Powers?
Bilanz: Bosnien und Herzegowina zehn Jahre nach dem Kriegsende
1. Der Stand der Demokratie
2. Ein stabiler Frieden?
Anhang: Die Wahlen im Oktober 2006
Schluss
Folgerungen für die Demokratisierung von ethnisch gespaltenen
Nachbürgerkriegsgesellschaften
1. Überblick über den Theorieteil
2. Überblick über die Fallstudie
3. Folgerungen aus Bosnien und Herzegowina zu den Leistungen der
Demokratisierung
4. Folgerungen aus Bosnien und Herzegowina zu den Gefahren der
Demokratisierung
5. Folgerungen zu Optionen für Nachbürgerkriegsgesellschaften
6. Ausblick: Wann fördert die Demokratisierung das Wachsen eines
stabilen Friedens?
Literatur
Interviews
Abkürzungsverzeichnis
Sach- und Personenregister
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