[ Spaces of Identity ]

Svjetlan Lacko Vidulić aus Zagreb konnte gleich zwei Artikel zum Großthema "Ex-Jugoslawien" posten. Der eine nimmt Peter Handkes sog. "Befriedungsschriften" und ihre Rezeption v.a. in Kroatien kritisch in den Blick, der andere wendet sich Dubravka Ugrešićs Schriften zu.

Beide Artikel verbindet ein gemeinsames und heikles Anliegen, die Frage, inwieweit Literatur als ein Spiegel von Lebensrealität oder als ein glaub- und vertrauenswürdiges Archiv der Historie genommen werden kann.

Die beiden Schriftsteller sind sich im Grunde darüber einig, dass Literatur fiktionale Welten entwirft. Beide jedoch spielen in der Überschreitung von Genregrenzen und in der provokativen Autobiografisierung sowie der vorgeblich naiven Referenz auf 'geschichtliche Tatsachen' mit Brückenschlägen zwischen Fiktionalität und Faktizität.

Die Kritik, die in beiden Fällen in den Fokus gerät, geht nur allzu gerne auf diese Spiel mit Verifizierungs- und Identitätsräumen ein. Mit welcher Berechtigung und in welcher Absicht, dieser genauen Befragung entzieht sich Vidulić weder im Fall Handke noch im Fall Ugreüić.