Die Arbeitswelt im Wandel - Part 20
[ Die Arbeitswelt im Wandel ]
Die Beiträge der letztjährigen Konferenz No Guarantees am IFK werden nun nach und nach unter den "kakanienschen" Fallstudien veröffentlicht. Eröffnet wurde die Reihe bereits mit einleitenden Bemerkungen von Birgit Wagner und Mitchell G. Ash (hier zu finden) und einem Essay von Lutz Musner (hier zum Download bereit).Als nicht mehr ganz junge, unterbezahlte, wahrscheinlich längerfristig anstellungsaussichtslose "Kulturwissenschaftlerin" - selbst wüsste ich nicht, wie meine Arbeiten und Interessen zu kategorisieren wären, Geisteswissenschaftlerin wäre mir am sympathischsten - liegen mir die Texte erklärlicherweise besonders am Herzen.
Lutz Musners übt mehrfache Kritik an den wissenschaftspolitischen Strukturen der Gegenwart, die das Prekariat zum Normalfall erheben. Die entstehenden human costs, die Beförderung von Selbstüberhebung und parasitärem Verhalten, die Vormachtstellung des Zeit- und Kostenfaktors sind nachvollziehbar und - meiner Ansicht nach - noch weit bedauerlicher, als es in Musners Essay zur Sprache kommt.
Weniger emotional und entschieden positiver gestimmt ist der Beitrag von Ash und Wagner. Ihre Kritik kommt leiser daher und die Veränderung der Wissenschaftswelt durch die Aufwertung von außeruniversitärer Forschung hat einen durchaus positiven Anstrich.
"No Guarantees" bleibt jedoch der passende Titel für den propagierten, beschriebenen, teils erwünschten, teils verunsichernden Schwebezustand eines Lebens als KulturwissenschaftlerIn in und außerhalb der Universität zu bezeichnen. Garantien gibt es weder für eine Karriere, noch für angemessenen Lohn, nicht für Anerkennung und auch nicht für die Zuschreibung der Wissenschaftlichkeit.
"No Guarantees" scheint mir ein Projekt, das hoch aktuell und diskussionswürdig bleibt. Für ZynikerInnen wie mich genauso sehr wie für BefürworterInnen der neuen Schwebezustände zwischen Fliegen Lernen und Absinken.
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Redaktion


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