Das 8-erl
[ New World Kakanien ]
Im Einklang zur kakanischen Wendezeiten-Anthologie widmete sich die Wochenendbeilage von Der Standard dem Jahr 1918. Bettina Balákas diesbezüglicher Essay Von Keuschlern und Kaisern kann auch online gelesen werden, nicht aber Hans Rauschers Eröffnungsaufsatz und der Interview, den er mit SchülerInnen und StudentInnen sowie einer Mitarbeiterin des Instituts für Zeitgeschichte geführt hat.
Aufschlussreich in jeder Hinsicht, wie sich die historische Erinnerung in Versatzstücken für eine Nostalgie sorgt, die keineswegs eine ältere Generation fesselt, sondern monarchistisch-restaurative Träume in Jugendköpfen aufwecken lässt. Die Leere, die sich durch die Abdankung des Kaisers als Repräsentanten eines höchst heterogenen Staatsgebildes aufgetan hat, wollen nun die Jugendlichen, schwankend zwischen einer tiefen Europa-Gläubigkeit und dem Wunsch nach einer ausgeprägteren staatlichen Repräsentation, mit einem Monarchen neueren Schlags füllen. Inzwischen sind sie sich jedoch bewusst, dass eine Talkshow wie Wir sind Kaiser (der sogar ein Eintrag in wikipedia gewidmet ist) eher als zeit-ungemäß ausfällt: "Aber dass es so etwas überhaupt gibt, 90 Jahre nach dem Ende der Monarchie, im österreichischen Fernsehen - woanders würde es das [...] gar nicht mehr geben."
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Antworten
1 replies (click to show/hide)
Also, ich hatte diese Kaiser-Show für eine selbstironische Attitüde gehalten u. fand es ausnahmsweise gar nicht mal so anstößig. Verdammt, jetzt muss ich mir die ganzen Beiträge durchsehen und nochmal nachdenken ...