Geisteswissenschaften - Part 6
[ Geisteswissenschaften ]
Auf der Website zu den 2007 müh- und ein wenig gewaltsam in Erinnerung gerufenen Geisteswissenschaften findet sich die folgende Definition von Geisteswissenschaften heute:Geisteswissenschaften definieren sich nicht vorrangig über ihren unmittelbaren gesellschaftlichen Nutzen, aber sie liefern bei vielen aktuellen Debatten Hintergrundwissen, machen die Kultur und Kulturen begreifbar und vermitteln zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Ich will jetzt gar nicht wieder anfangen mit Stilanalysen, aber anmerken, dass mich diese sogenannte Definition, die voller Ratlosigkeiten und mühsam ins Affirmative gewendeter Verneinungen wirklich traurig macht.
Auf diese Art wird sofort klar, warum das geisteswissenschaftliche Jahr eigentlich eines der Anbiederung an politisch-gesellschaftliche Akutprobleme und der manischen Drittmittelwerbungen ist.
Wie groß die Ratlosigkeit gegenüber 'unseren' Disziplinen ist, zeigt eine der - man entschuldige: dämlichsten - Anzeigen ebendort, die frisch-fröhlich-gezwungen, sozusagen mit falschem Gluckser-Lachen daherkommt und die Orchidee des Monats" vorstellt. Die Skandinavier werden sich freuen, dass in einer Reihe mit der Altorientalistik auch die Skandinavistik hier als seltene und empfindliche Blüte vorgestellt wird. Vielleicht sollten Schweden, Norweger, Isländer und -innen beginnen, von sich verstohlen in der Vergangenheit zu reden - am besten im Plusquamperfekt.
Ich geh jetzt sofort in meinen eigenen Orchideengarten und helle meine Stimmung mit der Lektüre von Ovids Fasti auf.
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Redaktion


Antworten
Dazu einige aktuelle Links:
- Thorsten Stegemann: Universitäten: Qualitätsoffensive ohne Personal (Telepolis)
- jol/AP/dpa: Die Denk- und Grübelfächer müssen bluten (Spiegel online)
- jol/kat: Wer schlau ist, hat keinen Sex (Spiegel online)
Die letzten beiden Links fanden sich im von Beta geführten und immer wieder empfehlenswerten Alpha-Weblog.