Serbien | Serbia - Part 11
[ Serbien | Serbia ]
Eigentlich wollte ich nichts dazu sagen. Aber Peter Plener hat mich mit dem Hinweis auf diesen Artikel im Spiegel dran gekriegt.pp meint, "eventuell ist es die einzige option, um in diesen kategorien, die er sich selbst SO aussuchte, überhaupt noch ueber handke zu reden". also: tendenziös.
Stimmt einerseits. Dann aber, muss ich gestehen, ist mir der kurze Artikel nicht tendenziös genug. Er ist einerseits nicht kurz genug, um die volle Ambiguität, die in Handkes Haltung steckt, zur Geltung zu bringen, oder er ist andererseits nicht lang genug. Zumindest schlecht komponiert.
Mittels einer Rede "zuzuhören" und "zuzuschauen" ist - der Artikel deutet dies durchaus an - paradox. Der Zaungast, zu dem sich der "fühlende" Handke machen möchte, ist er nicht. Nie gewesen. Beteiligung zieht Konsequenzen mit sich. Direktere als Nichtbeteiligung.
"Glücklich" darüber zu sein, "Milošević nahe zu sein" und dieses "Glück" kund zu geben, ist jetzt in der Tat die eindeutige Stellungnahme, die auch die Ambivalenz, die m.E. durchaus alle von Handkes vorausgegangenen Stellungnahmen durchzogen hat, vernichtet.
"Gerechtigkeit" kann es nie und nimmer geben; sie ist ein Näherungswert. Handke hatte zuvor ein gewisses Verständnis dafür, - eingeschränkt. Das ist vorbei.
Ich hätte mir gewünscht, dass Milošević irgendwo schweigend und ohne großes Aufsehen verscharrt wird. Das Gemurmel um seinen Tod, die Aufregung, das wahrhaft blödsinnige Symbolische an seiner Person, von der es nun nichts mehr gibt/geben sollte, hätte nicht von einem bedeutenden (inter)nationalen Schriftsteller in ambivalenzfreien, leicht zu übersetzenden und benutzbaren Kitsch transferiert werden sollen, denn Gott-sei-Dank IST Milošević NICHT Serbien.
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Replies
Nur eine Anmerkung dazu: Ich meinte etwa auch die Bildunterschrift und die Titelgebung.
Die erfüllen in der Tat die erforderlichen Bedingungen.