Gender - Part 12
posted by usha on 2005/08/30 10:09
[ Gender ]
Der Budapester Bürgermeister möchte Gesetze für eine weibliche Ästhetik erlassen. Zum Verhängnis werden v.a. "unperfekte Beine", über den Minirock, und "nichttrainierte Bäuche", über Minitops zur An- und Aussicht gestellt. Diesem das Auge beleidigenden Missstand möchte der Bürgermeister gerne abhelfen. Über die Kodierung von Kleidern kann man in der Tat diskutieren, doch um die geht es nicht, sondern um die Körpermode. Nicht der Minirock ist das Problem, sondern die Beine. Innovativ ist der Bürgermeister darin, nun auch für Frauen das bislang männlich kodierte Primat des "Waschbrettbauches" auf den Körper schreiben zu wollen.< previous Posting next >
<< previous Topic next >>
Redaktion
You are welcome to participate in this blog. Please, post your comments and suggestions either by using the button "reply" at the bottom of each blog or send them to redaktion@kakanien.ac.at.
Antworten
Wie Svjetlan vor kurzem im Zagreb-Blog berichtete, plagen den Bürgermeister von Zagreb ähnliche Probleme.
Bleibt nur zu hoffen, dass es durch vermehrte sexistische Meldungen - die oft als solche nicht erkannt werden (wollen) - nicht zu einer Desensibilisierung kommt, die ich, meinem Pessimismus treu bleibend, schon durch die Gänge der neudemokratischen Rathäuser und Parteizentralen als anachronistische Galanterie getarnt, schleichen sehe.
Vigyázz! Es geht um den Bezirksvorsteher des zwölften Bezirks, mithin einen Parteigänger des FIDESZ. Demszky vom SZDSZ ist jedoch (noch) der Oberbürgermeister. Und der lehnt diesen Schwachsinn ab. Im Ungarischen sind Bezirksvorsteher zwar Polgármester (wörtlich: Bürgermeister), und der Budapester Stadtchef gar ein Főpolgármester (Oberbürgermeister), aber nach unseren Begrifflichkeiten eben nur Bezirksvorstand bzw. Bürgermeister.
D'accord und Dank für die richtige Übersetzung der Begrifflichkeiten, wodurch die bloße Tatsache solcher diskriminierenden Überlegungen nicht wirklich geschwächt wird. Bildung schützt vor solchen aktiven und untergriffigen Diskriminierungen nicht, wie allzu häufig in der Runde hochstehender und gebildeter Männer über weibliche KollegInnen und Untergebene unverfroren auf die Körper bezogen geäußert wird, und wie dies seine geschlechterübergreifende Parallele in der Sorge der jungen Schönheit (ob gebildet oder nicht) am Strand um den wüsten, beleidigenden Anblick wabbeliger Schenkel, Arme und Bäuche (gleich, ob genetisch, alters-, krankheits- oder ernährungsbedingt) findet.
Insofern würde ich auch die politische Zugehörigkeit zu in diesem Falle FIDESZ oder SZDSZ nicht für maßgeblich halten, auch wenn diese strategisch argumentativ einsetzbar ist, sondern in meinem Pessimismus, was die ästhetische Disziplinierung der Körper und des Körpers als dem Ereignis betrifft, für Zufall oder bestenfalls (und die schäzte ich) political correctness vs. incorrectness halten, die wiederum sehr wohl durch eine politische Ideologie bedingt sein kann.