Kultur | Events - Part 11

posted by olivera on 2005/03/16 12:59

[ Kultur | Events ]

Der Film "nach österreich. Erinnerungen an Zwangsarbeit und Arbeitsmigration" von den Filmemacherinnen arge pilotinnen / Vida Bakondy und Renée Winter, wirft Fragen nach Kontinuitäten bzw. Brüchen von Zwangsarbeit und Arbeitsmigration am Beispiel des Fischfabriksunternehmens C. Wahrhanek auf.

Ausgangspunkt der von BUM – Büro für ungewöhnliche Maßnahmen/Initiative Minderheiten initiierten Dokumentation sind die biographischen Erzählungen ehemaliger Arbeiterinnen der Fischfabrik. Die erinnerte/n Geschichte/n machen die historischen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Rahmenbedingungen ebenso zum Thema wie die Handlungsmöglichkeiten der Arbeiterinnen.

Im Rahmen der Veranstalltungsreihe "gastarbajteri" (22.01. - 11.04.2004, Wien) hat man sich auch mit der Geschichte der Firma C. Wahrhanek beschäftig. Auf der Homepage findet man gut sortiertes Ausstellungsmaterial zur Unternehmensgeschichte. So auch eine kurze Firmenchronik, ein Zeitungsartikel aus dem Jahre 1979 in dem über die Zeit des 2. Weltkrieges als die Fischfabrik von der Zwangarbeit profitierte, geschwiegen wird. "Als Österreich klein geworden war" (Zitat aus der Chronik!), hatte man zusätzlich zum Standort Troststrasse, Wien, 1949 eine weitere Fabrik in St. Martin geöffnet. St. Martin zählte nach Ende des 2. Weltkrieges zu einer Region, in der sich viele Flüchtlingslager befunden haben. Hier beschäftigte die Fabrik von Beginn an viele Donauschwäbinnen, die zum Teil in diesen Lagern untergebracht waren.
Ab Mitte der 60er Jahre warb man vor allem Frauen aus SFR Jugoslawien an, später beschäftigte man auch Türkinnen. Auf der "gastarbeiteri"-Homapage list man zum "Arbeitnehmerinnenprofil im Wandel":
Aus den Akten geht hervor, dass das Unternehmen sowie die AG und die Kommission von der regionalen Herkunft der Arbeiterinnen auf deren „Arbeitswilligkeit“ schließen. Im Rahmen der Recherche geführte Gespräche mit der Arbeitgeberseite und ehemaligen Sekretärinnen reproduzieren diese rassistischen Meinungen – die den Frauen zugeschriebene Charaktereigenschaften auf die Herkunft zurückführen. Eine konstruierte Grenzziehung zwischen jugoslawischen und türkischen Migrantinnen tritt besonders deutlich hervor.

Nun, wer Lust auf ein Stück österreichische Geschichte mit ganz besonderer Kontinuität hat hier die genauen Daten zur Filmvorführung:
Montag, 21. März 2005, 20.00 Uhr
Kunsthalle Wien / project space
1040 Wien, Karlsplatz/Treitlstraße 2
Eintritt frei


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