Film Festivals - Part 32

posted by SHorváth on 2006/10/13 01:03

[ Film Festivals ]

In meiner Auswahl aus dem morgen anlaufenden Programm der Viennale, die bis zum 25. Oktober eine opulente Schau internationaler, und zweifelsohne sehr spannender Kinokunst umfasst, wird sich diesmal die Konzentration vorzugsweise auf Dokumentarfilme richten. Liebhaber ost- und südosteuropäischer Spielfilme müssen sich jedoch bis zum Frühjahr 2007 gedulden, wenn das CrossingEurope-Festival, das ohnedies zu einem (weiteren) Pflichttermin gemacht werden sollte, mit einem neuen Repertoire begeistern wird.
Zu den hier aufgelisteten Filmen gibt es übrigens noch Tickets bzw. Restkarten an der Abendkassa!


Kategorie Spielfilm:

A fost sau n-a fost? (12:08 East of Bucharest), RO 2006, R: Corneliu Porumboiu, OmdU
Eine gewitzte Komödie über die Relativität von Erinnerung und die Inszeniertheit von Geschichte: Zwei Herren behaupten in einer lokalen Fernsehsendung, sie wären Teil jener Menschenmenge gewesen, die Ceauşescu 1989 aus dem Rathaus vertrieben hat. Anrufer bestreiten das aber energisch. War überhaupt jemand am Rathausplatz, BEVOR Ceauşescu das Rathaus verließ? (Falter)

Laitakaupungin valot (Lichter der Vorstadt), FIN/D/F 2005, R: Aki Kaurismäki, OmdU
Der Nachtwächter Koistinen streunt nach der Arbeit einsam durch die verlassenen Straßen der Stadt, als er eines Tages die Bekanntschaft der Blondine Mirja macht. Sie nutzt Koistinens Gutmütigkeit aus, um ihm Informationen für einen Einbruch zu entlocken, worauf der lakonische Wächter angeklagt und - obwohl unschuldig - ins Gefängnis gesteckt wird. Nicht nur seine Arbeit und Freiheit sind verloren, sondern auch seine Träume scheinen für immer dahin.

Die Verwundbaren, A 1967, R: Leo Tichat, OF, restaurierte Fassung
Der erste österreichische Nachkriegsspielfilm mit - wenn auch zaghaftem - schwulen Plot und einer der ganz wenigen österreichischen Spielfilme, die in der Nouvelle Vague Inspiration gesucht haben. Wilder Jazz und fast lupenreines Hochdeutsch auf der Tonspur, dazu nächtliche Wienbilder und eine Clique von Jugendlichen auf der Suche nach sexueller Befreiung - am Vorabend einer Revolte, die in Wien nie stattgefunden hat.


Kategorie Dokumentarfilm:

Bellavista, A 2006, R: Peter Schreiner, OmeU
Auf der Suche nach der Langsamkeit, nach Identitäten, nach Lebensgeschichten in der sich wandelnden Gemeinschaft einer Sprachinsel: Giuliana arbeitet in der Küche des Hotels Bellavista und erforscht bei ihren Besuchen der Alten des Dorfes nicht nur den Dialekt des Plodarischen, sondern auch die Orte ihrer Kindheit, die Wendepunkte und Widersprüche ihres Lebens. (Falter)

Blokada, RU 2006, R: Sergei Loznitsa, kein Dialog
Unterlegt nur von nachgestellten atmosphärischen Geräuschen, wird sowjetisches Wochenschaumaterial zu einer Alltagschronik von Leningrad während seiner 16-monatigen NS-deutschen Belagerung angeordnet. (Falter)

Les Disques de Rivka, F 2005, R: Richard Copans, OmeU
Rivka hat das Massaker an den Juden in ihrem litauischen Heimatdorf im Jahre 1941 überlebt. Nach dem Krieg hat sie Schallplatten mit Aufnahmen von Musik wiedergefunden, die in Synagogen gespielt wurde. Die Platten hatten einem Nachbarn gehört. Sechzig Jahre später spielt sie sie vor und erzählt ihre Geschichte.

"Der Kärntner spricht Deutsch", A 2006, R: Andrina Mračnikar, OmeU
1938 erging obiger Befehl an Kärntens slowenischsprachige Bevölkerung und sollte bis 1945, gemeinsam mit dem Hitler-Gruß, den Alltag prägen. Für Wehrmachtangehörige, für PartisanInnen, für WiderstandskämpferInnen, für ins KZ Deportierte. Die Kärntner SlowenInnen reden nun eindringlich über diesen so lange in Schweigen gehüllten Teil der österreichischen Geschichte. Keine Fotografien, Archivmaterialien oder historischen Aufnahmen sind dazwischen geschnitten. Was wirklich zählt ist das gesprochene Wort. (Falter)

The Pervert's Guide to Cinema, GB/A/NL 2006, R: Sophie Fiennes, OF
Sophie Fiennes´ The Pervert's Guide to Cinema ist eine Abenteuerreise mit dem slowenischen Philosophen und Psychoanalytiker Slavoj ?ižek durch seine Filmanalyse der etwas anderen Art: ?ižek ermöglicht uns überraschende Einblicke in die Welt des Films und die Natur des menschlichen Bewusstseins. Mit seinen provokativen, einfallsreichen und oft komischen Beobachtungen über das Kino, von Hitchcocks Vertigo bis Lucas´ Star Wars, betreibt ?ižek nicht nur auf seine besondere Art Filmanalyse, sondern macht auch Philosophie unterhaltsam.


Kategorie Kurzfilm:

Grajdansloe Sostoyanie (Civil Status), RU 2006, R: Alina Rudnitskaja, OmeU
Civil Status versammelt Szenen aus einem Standesamt in Sankt Petersburg, in dem stoische Damen mit immergleichen Mienen hinter Schreibtischen Todesscheine und Geburtszertifikate, Scheidungs- oder Hochzeitsurkunden ausstellen. Dazwischen gibt es Momentaufnahmen der feierlichen Trauungszeremonien, die wunderbare Schnappschüsse beinhalten.


Filmprogramm, Rahmenprogramm, Festivalorte sowie Ticketinfos, wie auch die jeweiligen Karten-Kontingente uvm. erfährt man auf der Festival-Website.

http://kakanienneu.univie.ac.at/static/files/28126/viennale.jpg


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