[ Serbien | Serbia ]

Auf Einladung des IDM, der Diplomatischen Akademie Wien und des Renner-Institutes trug gestern Abend im Festsaal der Diplomatischen Akademie der serbische Botschafter in Wien, Dragan Velikić zum Thema Serbien - "vorher" und "nachher" vor.

Seinen Schwerpunkt legte er auf den Umgang des Milošević-Regimes mit den Medien, sowie auf den "Blick von außen" - das Serbienbild in den "westlichen" Medien.
Die Indifferenz der Regimevertreter gegenüber der in den 90er durchaus vorhandenen Kritik seitens der serbischen Intellektuellen und das dadurch möglich gemachte "freie Territorium", auf dem, so Velikić, jeder durchaus sagen und publizieren konnte was er wollte, sind nur zwei der Außenwelt schwer zu vermittelnde Umstände die ein Jahrzehnt lang die "serbische Wirklichkeit" kennzeichneten. Dass trotz dieses freien Territoriums, welches sich auf einige Zeitungen, Zeitschriften und Radiosender erstreckte, ein In-Frage-stellen des Regimes nur schwer möglich war, schreibt Velikić, unter anderem, der durch die Sanktionen und Visumspflicht verursachte Isolation des "Normalbürgers" zu. Die absolute Informationshegemonie hatte nun mal das kostenlose, flächendeckende und stark manipuliere staatliche Fernsehen.

Zur serbischen Medienlandschaft der 90er empfehle ich den Aufsatz des Historikers Ulf Brunnbauer; zu den "serbischen Verhältnissen", von außen und innen gesehen, den Zeit-Artikel von Velikić aus dem Jahr 1997.