Graduiertenstipendien

posted by Amalia Kerekes on 2009/08/17 11:00

[ Stipendien ]

Gefördert durch den Pakt für Forschung und Innovation der Leibniz-Gemeinschaft vergibt das Herder-Institut in Marburg in Zusammenarbeit mit dem International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) und dem Gießener Zentrum Östliches Europa (GiZo) an der Justus-Liebig-Universität Gießen zum 1. April 2010 für eine Laufzeit von jeweils 3 Jahren 4 Graduierten-Stipendien.

Das Herder-Institut, ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, ist eine Forschungs- und Infrastruktureinrichtung, die sich intensiv mit der Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas beschäftigt (mit Schwerpunkt Polen, Estland, Lettland, Litauen, Tschechien, Slowakei und Region Kaliningrad). Das Institut bietet eine der besten Spezialbibliotheken und verfügt über umfangreiche Sammlungen (Bilder, Landkarten, archivalische Materialien mit Schwerpunkt Baltikum). Es betreibt Forschungs- und Entwicklungsprojekte und organisiert Tagungen, Workshops und Vorträge. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählt auch die Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung. Einen weiteren Schwerpunkt weist das Institut im IT-Bereich auf.

Das International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) wird im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert und bietet eine strukturierte kulturwissenschaftliche Doktorandenausbildung. Mit einem exzellenten forschungsintensiven Umfeld, einem zielgruppengerechten Promotionsprogramm und einer intensiven persönlichen Betreuung bietet das Graduiertenzentrum seinen DoktorandInnen optimale Promotionsbedingungen und eine maßgeschneiderte Vorbereitung auch auf die Zeit nach der Promotion, sowohl für wissenschaftliche als auch außeruniversitäre Karrieren.

Das Gießener Zentrum Östliches Europa (GiZo) ist das regionalwissenschaftliche Forschungs- und Lehrzentrum zum östlichen Europa an der Justus-Liebig Universität Gießen. Es wurde im Juli 2006 gegründet und bündelt die geisteswissenschaftliche Forschung und Lehre zum östlichen Europa in Hessen. Damit ist es die erste Einrichtung in Hessen, die sich mit einer derart interdisziplinären Ausrichtung und in solcher Breite der Forschung und Lehre zum Östlichen Europa verschreibt.

Das Graduiertenprogramm widmet sich einem Grundproblem des Wissenstransfers, das trotz der Erfolge im Bildungsbereich im Zuge der Osterweiterung keineswegs an Brisanz verloren hat: der zunehmenden Internationalisierung der Forschung und des Wanderns von Konzepten und Organisationsformen. Gerade in einem zentraleuropäischen Ost-West-Kontext wird die Verständigung über kulturwissenschaftliche Kernthemen von innovativen Übernahmen wie von der Persistenz nationaler Deutungs- und Tradierungsmuster bestimmt. Die Leibniz Graduate School stellt dem ein Konzept des multilateralen, dialogischen Wissenstransfers gegenüber. Sie setzt sich zur Aufgabe, eine auf modernen Konzepten basierende, im Ost-West-Kontext transnational strukturierte Graduiertenausbildung zu etablieren.

Das Thema fokussiert daher auf den Stellenwert von Wissenskulturen in einem zentraleuropäischen Kontext. Grundlegend ist hierbei die kulturwissenschaftliche Grundausrichtung, die sich aus den Aufgaben, Ressourcen und dem dichten regionalen, nationalen wie internationalen Kooperationsnetz des Herder-Instituts ergibt. Die Leibniz Graduate School ist daher für alle Promotionsprojekte und Postdoc-Vorhaben offen, die in exemplarischer Weise geeignet sind, zur Diskussion folgender Themen substanziell beizutragen:
1. Europäische Wissenschaftskulturen und Wissenschaftskommunikation von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart: Foren, Netzwerke, Personen, Generationen, Sozialisationsformen, politische Rahmenbedingungen
2. Nationale und transnationale Wissensordnungen und intellektuelle Stile
3. Pluralisierung, (Selbst-)Instrumentalisierung,  Gleichschaltung, Transformation von Wissenschaftsbetrieben
4. Konzepte und Schlüsselbegriffe in der Wissenschaftskommunikation: Nation, Klasse, Ethnizität, Identität, Geschlecht, Religion
5. Wissenschaftskulturen im Zeitalter der Globalisierung und digitalen Vernetzung

Zielgruppe des Graduiertenprogramms sind v.a. NachwuchswissenschaftlerInnen aus Ostmitteleuropa, die Erfahrungen aus ihren Heimatländern in einen zentraleuropäischen Vergleichs- und Reflexionskontext dialogisch einbringen wollen. Jedoch auch WissenschaftlerInnen aus anderen Ländern, die einen Beitrag zur Thematik leisten wollen und die deutsche Wissenschaftskultur und Wissenchaftsstruktur aus der Binnensicht kennenlernen möchten, sind willkommen.

Die Stipendiaten sind in Forschungskontexte an der Justus-Liebig-Universität Gießen eingebunden, sind dort eingeschrieben und werden mindestens einer der Research Areas des GCSC sowie einer der Sektionen des GiZo zugeordnet. Sie wählen aus dem Lehrangebot der Universität mindestens eine Lehrveranstaltung pro Semester und erbringen dort die entsprechenden Leistungen. Im Doktorandenkolloquium werden sowohl die Zwischenergebnisse der einzelnen Projekte diskutiert als Einblicke in die Funktionsweisen und organisatorischen Grundlagen von nationalen, inter- bzw. transnationalen und transdisziplinären Wissenschaftskulturen vermittelt.

In einer eigenen Workshop- und Vortragsreihe werden wissenschaftskulturelle Betrachtungsperspektiven in transnationalen und transdisziplinären Kontexten ebenso thematisiert wie Wissenschaftsstile und (historische wie aktuelle) wissenschaftspolitische Entwicklungen. Die Ergebnisse und Impulse aus diesen Aktivitäten werden in zwei Summer Schools zusammengeführt, in welche die Stipendiaten, die kooperierenden Institutionen und die ostmitteleuropäischen Partneruniversitäten des Programms eingebunden sind. Die Teilnehmer sind Mitglieder des GCSC, was die Teilnahme an allen dortigen Workshops, Master Classes u.ä. und die Nutzung der Serviceangebote ermöglicht (Career Center). Am Herder-Institut können die Stipendiaten schließlich auch Module zum Erwerb von Zusatzqualifikationen in den Bereichen Bibliotheks- und Internetressourcen-Management sowie Drittmittelmanagement und wissenschaftliche Programmplanung belegen.
Die Kommunikations- und Unterrichtssprache ist Deutsch.

Bewerbung und Unterlagen: Die Höhe der Stipendien beträgt 1.200 € monatlich (für eine Laufzeit von drei Jahren). Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt durch einen Ausschuss aus Vertretern aller beteiligten Institutionen. Interessenten sollten einen Abschluss (M.A. oder Diplom, das zur Promotion an einer europäischen Universität berechtigt) aus Fächern vorweisen, die einen Beitrag zur Erforschung der Thematik leisten können. Bei Antritt des Stipendiums sollten die entsprechenden Verfahren abgeschlossen sein.

Die Bewerbungen sollen enthalten: ein Begleitschreiben mit allen Kontaktdaten, eine Projektbeschreibung (max. 10 Seiten), einen Lebenslauf, eine Aufstellung über Publikationen und Vorträge, Kopien der Zeugnisse, Gutachten der Abschlussarbeit bzw. Referenzschreiben des Betreuers und ein weiteres Gutachten.

Bewerbungstermin ist der 31. Oktober  2009 (Ausschlussfrist).

Adresse: Direktion, Herder-Institut, Gisonenweg 5-7, D-35037 Marburg. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Homepage des Herder-Instituts. Für Rückfragen steht Frau Dr. Heidi Hein-Kircher jederzeit gerne zur Verfügung (e-mail: heidi.hein-kircher@herder-institut.de, Tel. +49-6421-184-110, Fax: +49-6421-184-139).
 


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