Kosova-o - Part 38
[ Kosova-o ]
Thanks to "international sources", the Kosovar Radio-Television RTK appears particularly well-informed about the next steps of the international community leading to the solution of the status issue: the Kosovo Report blog presents an English version of a RTK feature on the Kosovo-status "agenda". And what if Russia or China votes "no" in the Security Council, wonders a Kosovo Report reader. According to Michael Martens, writing in the FAZ, the Russian government has changed its mind on Kosovo and seems unlikely to veto a Western/US-proposal for the independence of Kosovo:Eine besondere Rolle in der Kontaktgruppe spielt Rußland, das zumindest rhetorisch ambivalent auftritt, und
zwar nach folgendem Muster: Die Kontaktgruppe veröffentlicht ein gemeinsames, von Moskaus Vertretern also gebilligtes
Papier - und dann melden sich Präsident Putin, sein Außenminister oder ein anderer russischer Spitzenpolitiker mit Kritik an
der vermeintlich rein westlichen Position zu Wort und schließen die Unterstützung einer Unabhängigkeit des Kosovos gegen
den Willen Serbiens kategorisch aus. Zu Beginn des Jahres hatte Putin dabei eine Wende eingeleitet: Moskau warnt zwar
immer noch vor dem völkerrechtlichen Präzedenzfall, den eine Abtrennung des Kosovos von Serbien schüfe, scheint den
inzwischen aber hinnehmen und für eigene Zwecke nutzen zu wollen. Das Reizwort heißt nicht mehr Tschetschenien,
sondern die russische Führung erwähnt vielmehr die von Georgien und Moldau abtrünnigen, Rußland zuneigenden
Regionen Abchasien, Nordossetien und Transnistrien. Für diese Gebiete schüfe der Fall Kosovo eine Präzedenz, mit der
Rußland meint gut leben zu können.Es dürfte aber auch einen weiteren Grund für die russische Wende geben. Im Kosovo sieht sich Rußland offenbar auf
verlorenem Posten. Die amerikanische Regierung setzt sich vehement für die Unabhängigkeit der Provinz ein. Washington ist
in der kosovarischen Klangesellschaft als Schutzmacht unumstritten, weil die Amerikaner dem Regime Milosevics im
Kosovo ein Ende bereitet haben. Setzen die Vereinigten Staaten nun auch noch die staatliche Selbständigkeit des Kosovos
durch, könnten sie immerhin auf die beispielhafte Dankbarkeit dieses von Muslimen dominierten Staates zählen, zumal
Serbien auf absehbare Zeit kein freundlicher Nachbar einer kosovarischen Republik sein und amerikanisches Engagement
folglich dort weiter willkommen sein wird. Großbritannien folgt dieser amerikanischen Politik auf dem balkanischen
Nebenschauplatz ohnehin, aber auch die anderen Kontaktgruppenstaaten tragen sie mit. Bestünde Rußland also auf der
Wiedereingliederung des Kosovos in Serbien, sähe es sich einer großen westlichen Gegenformation gegenüber. Moskau wird
es deshalb am Ende wohl schwerlich darauf ankommen lassen, sich im UN-Sicherheitsrat gegen die Verabschiedung einer
entsprechenden Resolution zu stemmen. Die Vetokeule scheint eine zu schwere Waffe für einen rohstoffarmen Landstrich
von zwei Millionen Einwohnern, der anders als Montenegro und Serbien nie ein russischer Brückenkopf auf dem Balkan
war oder dies auch nicht werden wird. Die Aussicht auf ein serbisches Kosovo ist nicht attraktiv genug, als daß Moskau die
Unabhängigkeit der Provinz verhindern würde. (M. Martens, FAZ, 28.7.2006)
< previous Posting next >
<< previous Topic next >>
SEE-EU




Antworten