Montenegro - Part 27

posted by usha on 2007/04/17 13:36

[ Montenegro ]

Gerhard Gesemann ließ sich 1934 Zur Literaturgeschichte und Charakterologie der Patriarchalität in Montenegro vernehmen.

Ein wichtiger Gewährsmann für seinen Entwurf einer heroischen Lebensweise bildet für Gesemann Simo Šobajić' Crnogorci aus dem Jahr 1928. Hier entwirft Šobajić einen Vergleich zwischen Hercegovinern und Montenegrinern:

Der H. sagt "wir", der M. stets "ich". [...] [Der M.] ist so atavistisch, so fest geformt, unveränderlich, daß er in jeder fremden Situation unnatürlich ist, aufgeschmissen, oder im besten Falle unproduktiv. [...] Der H. ist viel sanfter, nicht so begrenzt, elastischer, ein Urstoff, dem man verschiedene Form geben kann. Darum ist der M. er selbst nur in Montenegro. [...] Der M. vergibt sich etwas, wenn er einen anderen loben soll. Bei jedem lobenswerten Geschäft gehört ihm der Löwenanteil. In seinen Traditionen ist er verankert, daß er sie anderen als Regel aufdrängen möchte. Der M. ist hitzköpfig, aufbrausend, meint, man müsse über ihn nur Gutes sprechen. Als anerkannter Held ist er sehr eitel. [...] Der H. ist von dieser Eitelkeit viel freier, er stellt seine Kraft und seinen Wert gerne zur Probe. [...] Der M. glaubt, daß alles, was er tut großund schicksalhaft ist und daß er alles das im Namen aller Montenegriner und für alle M. tut. Der H. handelt mehr persönlich und auf eigene Gefahr und Verantwortlichkeit. [...] Der M. gibt zu, daß der H. im Heldentum gleich hinter ihm kommt[.]


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