Montenegro - Part 14
[ Montenegro ]
Das Königsphantasma: Zeitgenössische Texte aus dem frühen 20ten Jahrhundert zeugen auf die eine oder andere Art von der Tendenz, Landes- und nationale Geschichte als Individuumsgeschichte, personifiziert in der Person des Königs, wahrzunehmen.Montenegro IST Prinz u. späterer König Nikola; jede Begebenheit wird auf seine Person zurückbezogen und an ihm bemessen, entweder im Guten oder im Schlechten.
Diese Tendenz zieht sich über die "Ansteckung der Texte" und die Überzeugungskraft der Rhetorik bis heute in die Geschichtsschreibung über Montenegro. Während die Monographie von Treadway, The Falcon and the Eagle, sich dem Lager der Nikola-Skeptiker bis ihm Abgeneigter zuschlägt, spricht bei Misha Glennys The Balkans 1804-1999. Nationalism, War and the Great Powers in den mager gesäten, Montenegro gewidmeten Stellen, die Hochschätzung für den Fürsten.
Nun ist dieses Königsphantasma nichts Besonderes für die Zeit, doch stimmt es nachdenklich, wenn es relativ ungebrochen weiter- und fortgesetzt wird.
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Antworten
Ob man als WissenschaftlerIn ein Nikola-SkeptikerIn ist oder nicht, Tatsache ist, dass man in seiner Regierungsperiode kaum andere Akteuteure der montenegrinischen Geschichte in den Quellen antrifft. Ja, er war ein Autokrat, absolutistischer Monarch und eitler Diplomat!
Was du mit der Fortsetzung meinst ist mir auch schlagartig klar geworden als sich das erste mal über Montenegro gegoogelt habe: Foren, Weblogs und patriotische Seiten kommen ohne die Königsvererhrung nicht aus. Der erste und letzte montenegrinische König ist virtuell präsent und mit den aktuellen politischen Fragen untrennbar verbunden.