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Ein weiteres Mal steht Bulgarien literarisch auf dem Programm: Abegesehen von KulturKontakt Austria wendet sich auch Literatur im Herbst diesem Land zu.

Im Programmtext konstatiert Thomas Frahm, dass

Themen der neueren Literatur Bulgariens also längst nicht mehr nur das postmoderne Sprachspiel mit den degenerierten und entarteten Formen des vormaligen gelenkten Sprachgebrauchs, sondern zunehmend auch Geschichte, Verbrechen, Sexualität [sind].

Die neue Spielart der bulgarischen Literatur nenn er in Folge "(Selbst)ironischen Realismus". Über das "Fortschrittliche" des Realismus kann man es halten, wie man will; ich selbst halte es mit Alban Nikolai Herbsts Kritik an seinen Spielarten. Die aber unterscheiden sich ganz gewaltig im Falle des (Selbst)ironischen Realismus, wenn man bspw. das von Tzveta Sofronieva initiierte Projekt "Verbotene Worte" betrachtet. Die Zuwendung zu "verbotenen Worten" spricht auch die Zensur im Kopf an, die Schwierigkeiten des kulturellen Transfers und der kulturellen Übersetzung. "Kultur" ist dabei weit gedacht, sie umfasst politische Ideologien ebenso wie "ethnische" Differenzen, Geschlechterprägungen und historischen Wandel. Das Nachdenken und Einsetzen von verbotenen Worten ist im besten Sinne "postmodern".

Nicht nur wegen der Teilnahme Tzveta Sofronievas bei Literatur im Herbst, sondern wegen des durchweg ausgesuchten und vielfältigen Programms ist der Besuch der Veranstalung im Odeon-Theater, Taborstr. 10 in 1020 Wien am 11. bis 13. November 2005 schon fast obligatorisch.