Film Festivals - Part 34

posted by SHorváth on 2006/11/08 01:17

[ Film Festivals ]

Heute beginnend bringt die 14. Jüdische Filmwoche bis zum 23. November rund 50 Filme zur Schau, die neben israelischen und amerikanischen Produktionen mit einer nationalen Schwerpunktsetzung – auf den französischen Film, welcher der Thematisierung jüdischen Lebens und jüdischer Identität seit den Anfängen des Films bis zur Gegenwart starke Aufmerksamkeit zukommen lässt – sowie mit zwei Specials (Die Affäre Dreyfus und Hommage an Romy Schneider) sich der jüdischen Kultur, seiner Geschichte und seinen Traditionen widmet. Dabei bietet sich, wie jedes Jahr, auch diesmal die exzeptionelle Möglichkeit, etliche, in Österreich bisher noch nie gezeigte, Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme neu zu entdecken und zu erkunden.
    Frankreich, das im Jahre 1895 die Entstehung des Cinématographen der Brüder Lumière erlebte und seit damals einige der weltweit vielseitigsten und einflussreichsten Filmproduktionen geschaffen hat, stellt in zahlreichen Werken die verschiedenen Bilder des Judentums vor. Widersprüchliche Bilder: realistisch oder karikierend, begünstigend oder verräterisch, mutig oder einen kalten Schauer einflößend. Selbstverständlich haben nach dem Zweiten Weltkrieg, besonders in den 1970er und 1980er Jahren, viele Filme versucht, das unermessliche Gewicht der Shoah aufzuarbeiten. So wurden Meisterwerke geschaffen, die die ganze Welt durcheinander gebracht und Grundlegendes hinterfragt haben. Genannt sei der unvergessliche Monsieur Klein von Joseph Losey mit Alain Delon - sowohl als Schauspieler als auch Produzent - der dort eine der größten Rollen seines Lebens verkörperte; genauso wie der Film von Moshé Mizrahi La Vie devant soi, wo die große Simone Signoret ins Tiefste ihrer Seele taucht, um für immer die herzzerreißende Madame Rosa zu werden.

Zum Gedenken an den 100. Jahrestag der Rehabilitation des jüdischen Offiziers Alfred Dreyfus, dessen Feierlichkeiten am 12. Juli 2006 in Frankreich begangen wurden, wird eine thematisch ausgewählte Filmreihe in Ergänzung zu den französischen Filmwerken stattfinden. Zur Projektion kommen historische Werke wie "L'Affaire Dreyfus" von Georges Méliès (F 1899) 9 Min., "L'Affaire Dreyfus" von Lucien Nonguet/Ferdinand Zecca (F 1908) 11 Min., sowie der Klassiker "Dreyfus" von Richard Oswald (D 1930) 114 Min., und auch "The Life of Emile Zola" von William Dieterle (USA 1937) 116 Min. ist in die Reihe, die darüber hinaus noch eine weitere Filmauswahl bereit hält, eingegliedert.

Romy Schneider verkörpert in drei Spielfilmen, die als Hommage an die ausdrucksstarke Schauspielerin im Rahmen eines Tributes präsentiert werden, eine Jüdin. Zudem stehen zwei Dokumentarfilme über die Aktrice auf dem Spielplan. Weiters wird dem exzentrischen amerikanisch-jüdischen Komiker Lenny Bruce (1925-1966) mit dem Film "Lenny" von Bob Fosse (USA 1974) ein Sonderteil des Programms zukommen.

Zu den österreichischen Beiträgen finden sich dokumentarische Produktionen, wie etwa Ruth Beckermanns "Zorros Bar Mizwa" (A 2006), die bei der heurigen Viennale zu sehen war, ebenso wie die Welturaufführung von "La memoire des enfants" (A/F 2006) der Regisseure Thomas Draschan und Hannes Gellner, die zur Vorstellung eingeladen sind.

Osteuropäische Koproduktionen werden mit den drei Filmen "Voyages" (PL/F/B 1999) von Emmanuel Finkiel, der ebenfalls geladen ist, "Apart in the world" (PL/USA 2006) von Mauricio Chernovetzky sowie "Miluj blížneho svojho" ("Love Thy Neighbor", SK/IL 2004) von Dušan Hudec vertreten sein.


Es ist empfehlenswert, den 60-seitigen Katalog der Jüdischen Filmwoche im [.pdf]-Format herunterzuladen, der auf der Homepage abgerufen bzw. auch bestellt werden kann.

Als Spielstätten des Festivals fungieren erneut das Votiv, De France, Metro sowie das Filmhauskino. Den Auftakt macht, als Österreich-Premiere, "Ne Quittez Pas" ("Local Call") von Arthur Joffé (F 2004) im Urania Kino.


"L'Affaire Dreyfus" (F 1908)

http://kakanienneu.univie.ac.at/static/files/28119/affaireDreyfus_nonguet.jpg


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