Veranstaltungen - Conferences - Part 9

posted by SHorváth on 2005/11/12 20:35

[ Veranstaltungen - Conferences ]

Der 18. Internationale Filmhistorische Kongress von CineGraphHamburgisches Centrum für Filmforschung wird auch heuer im Rahmen des heute in Hamburg startenden CineFest 2005 – des Internationalen Festivals des deutschen Film-Erbes abgehalten. Bis zum 20.11. können Filminteressierte eine Fülle von Veranstaltungsoptionen wahrnehmen, die unter dem Motto FilmEuropa – Babylon. Mehrsprachenversionen der 1930er Jahre in Europa dargeboten werden.
Mehrsprachenversionen waren ein Phänomen des frühen Tonfilms, der FilmEuropa zunächst zwangsläufig entlang seiner Sprachgrenzen zersplittern ließ. Die Universalität des Mediums drohte mit dem Stummfilm zu verschwinden. Mit der neuen Technik entstanden Sprachbarrieren, die die Produzenten u.a. durch die Strategie der Mehrsprachenversionen, die vor allem in Deutschland erfolgreich war, zu überwinden versuchten. Die gleiche Story wurde mit derselben Ausstattung, jedoch mit verschiedenen Schauspielern in zwei oder drei Sprachen gedreht.

Der von 17.11. bis zum 19.11. im Gästehaus der Universität Hamburg stattfindende Filmhistorische Kongress (Programmablauf in -.pdf) greift die Thematik der Mehrsprachenversionen diskursiv auf. Fragen nach der Tontechnik und dem Stellenwert von Musik gehören dazu, ebenso werden die historische Konkurrenz zwischen Sprachversion, Synchronisation und Untertitelung sowie das Verhältnis zwischen FilmEuropa und den USA in den 1930er Jahren durchleuchtet. Neben den klassischen deutsch/französisch/englischen Produktionen aus Babelsberg, Joinville und Elstree finden auch seltenere Kombinationen in Italienisch, Spanisch, Niederländisch, Schwedisch oder Ungarisch Beachtung. Einen aus meiner Sicht sehr interessanten Aspekt bildet das Aufgreifen der Fragestellungen nach der Rolle von Migration und Exil bei der Entwicklung der Sprachversionen wie auch danach, inwiefern Mehrsprachenversionen über die Konstruktion nationaler Besonderheiten und Identitäten Auskunft geben. Die Grundlage der Debatten bilden die politischen, ästhetischen und technischen Rahmenbedingungen.

Das Festivalprogramm [.pdf] umfasst über 30 Filmvorführungen sowie Workshops und Vorträge im Kommunalen Kino Metropolis. Neben Filmklassikern werden auch verloren geglaubte Schätze des deutschsprachigen Film-Erbes präsentiert. CineFest sieht sich als ein Forum für Cineasten, Filmhistoriker, Archivare und Techniker aus ganz Europa und Übersee.

Ein kleiner Tipp zum Abschluss:
Am 20.11. wird um 14.00 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs Kurt Barthel eine Sonderaufführung von Fräulein Schmetterling präsentiert. Der 1965/66 gedrehte und nach dem 11. Plenum des ZK der SED verbotene DEFA-Film wurde als Gemeinschaftsarbeit von DEFA-Stiftung und Bundesarchiv-Filmarchiv erst kürzlich rekonstruiert. Der Film erzählt vom Selbstfindungsprozess einer jungen Frau, die nach ihren eigenen Vorstellungen leben will und sich der staatlichen Bevormundung widersetzt. Dabei wurde die Spielfilmhandlung immer wieder mit Träumen und Visionen sowie dokumentarischen Szenen verknüpft, die einen tiefen Eindruck vom Alltagsleben im Berlin der sechziger Jahre vermitteln.
Ein [.pdf]-Dokument der DEFA-Stiftung zum Film ist abrufbar.

Im Anschluss an die Hamburger Veranstaltung wird das CineFest auf Tournee durch Berlin, Wien (!!!), Zürich und Lausanne gehen!!!
Termine:
Berlin: 17. 11. - 11.12.2005
Wien: März 2006
Zürich & Lausanne: Februar/März 2006

Informationen und Aktualisierungen des Programms im Internet unter www.cinegraph.de oder www.cinefest.de.

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