Veranstaltungen - Conferences - Part 13

posted by SHorváth on 2005/12/08 23:04

[ Veranstaltungen - Conferences ]

EINLADUNG ZUM WORKSHOP:

SAMSTAG, 10. DEZEMBER 2005:

PERFORMATIVITÄT UND MEDIALITÄT – DER ORT DES "DAZWISCHEN" ODER: KONTUREN EINER THEORIE DER INTER-MEDIALITÄT.
EIN INTERNATIONALER WORKSHOP MIT GEORG CHRITSTOPH THOLEN
PROGRAMM:

09.00–10.30 UHR: PROF. DR. GEORG CHRISTOPH THOLEN (BASEL):
Performativität und Medialität – Der Ort des "Dazwischen" oder: Konturen einer Theorie der Inter-Medialität (Eröffnungsvortrag)
10.30.–10.45 UHR: Diskussion

10.50.–11.10 UHR: HD DR. CHRISTIAN BERMES (TRIER):
Medientheorie oder Kulturphilosophie? Sein und Gegebensein von "Medien"
11.10–11.25 UHR: Diskussion

11.30–11.50 UHR: UNIV.-DOZ. DR. MAG. ARNO BÖHLER (WIEN): Die Einbildungskraft als inter-mediale Kon-Figuration sinnlicher Datenmengen
11.50–12.05 UHR: Diskussion

12.10–14.00 UHR: Mittagspause

14.00–14.20 UHR: MAG. DR. EVA WANIEK (STRASSBURG/WIEN): Anrufung und Liebe – Zwischen Performativität und Begehren
14.20–14.35 UHR: Diskussion

14.40–15.00 UHR: OUNIV.-PROF. MMAG. DR. SUSANNE GRANZER (WIEN): Der "postdramatische" Schauspieler als inter-medialer Ort der Künste
15.00.–15.15 UHR: Diskussion

15.15–15.30 UHR: Kaffeepause

15.30.–15.50 UHR: MAG. DR. PETER KAISER (WIEN):
Verkörpertes Sprechen. Performanz und Körperlichkeit in der analytischen Philosophie
15.50–16.05 UHR: Diskussion

16.10–16.30 UHR: MAG. RER. SOC. OEC. KATJA MAYER (WIEN): Die Kunst, Wissen zu verschieben
16.30–16.45 UHR: Diskussion


VERANSTALTUNGSORT: DEPOT, BREITE GASSE 3, 1070 WIEN


ABSTRACTS:

Christian Bermes (Trier):
Medientheorie oder Kulturphilosophie? Sein und Gegebensein von "Medien"
"Es gibt keine Medientheorie." – Mit dieser Bemerkung provozierte Baudrillard all diejenigen, die insbesondere in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts versuchten, das Phänomen der Medien in bereits bestehende Theoriekonzepte zu integrieren. Im Vortrag geht es darum aufzuzeigen, dass Medien nicht nur in technischen Zusammenhängen funktionieren. Vielmehr stehen sie ebenso (und zwar in einem primären Sinne) in einem Bewandtniszusammenhang, der nicht durch die Funktion einer Apparatur bestimmt, sondern die Realisierung einer Form zum Gegenstand hat. Wird dieser Aspekt – wie etwa bei McLuhan – übersehen oder geleugnet, so wird eine mehr oder weniger feinsinnige Form des Naturalismus in der Medientheorie vertreten, indem das Regime der Natur sich medial maskiert und erst zum Vorschein gebracht werden muß.

Arno Böhler (Wien):
Die Einbildungskraft als inter-mediale Kon-Figuration sinnlicher Datenmengen
Die Einbildungskraft ist für Kant nur darum ein Medium, das zwischen Sinnlichkeit und Verstand vermittelt, weil sie sowohl eine "figürliche" als auch eine "intellektuale Synthesis" beinhaltet. Sie verschafft uns also nicht nur Bilder von Begriffen, sondern kon-figuriert auch sinnliches Datenmaterial, indem sie dem chaotischen Andrang der Sinnlichkeit rekognizierbare Gestalten abringt.
Verstehen wir die Kraft der Imagination in diesem Sinne als eine "figürliche Synthesis", in der uns nicht nur ein Bild von einer Sache oder einem Begriff geliefert wird, sondern in der Tat auch eine Formung sinnlicher Materien vollzogen wird -, dann sind wir mit diesem Hinweis auf die ab-okulare Kraft und Realität des Imaginativen gestoßen: auf jenen opaken Untergrund, aus dem die Einbildungskraft ihre Stoffe – Bilder, Mythen, Begriffe – schöpft, der sich selbst aber gerade nicht mehr in ein Bild bringen lässt, da er die Grenze jedes Bildes markiert.

Susanne Granzer (Wien):
Der "postdramatische" Schauspieler als inter-medialer Ort der Künste
Die Geschichte des Theaters zeigt, dass die Kunst, die von Schauspielern praktiziert wird, lange als Ort verstanden wurde, an dem sich Schauspieler "fremden Mächten" zur Verfügung stellen, um deren Botschaft "medial" weiterzugeben. Erst durch die psychologische Interpretation des Theaters wurde der Schauspieler zu einem "bürgerlichen Subjekt", das seinen Fokus auf die authentische Inszenierung des Selbst verlagerte bis hin zum Missverhältnis einer genialen Selbstinszenierung.
Mein Vortrag wird die These aufstellen, dass durch den "Einfall" der neuen Medien im postdramatischen Theater das bürgerliche Theater neuerlich de-zentriert wird, indem es nun zu einem Ort der inter-medialen Auseinandersetzung wird.

Peter Kaiser (Wien):
Verkörpertes Sprechen. Performanz und Körperlichkeit in der analytischen Philosophie
Zwei herausragende Entwürfe von Performanz- bzw. Sprechakttheorien sind untrennbar mit den Namen J. Austin und J. Searle verknüpft. Im Vortrag wird untersucht (unter besonderer Berücksichtigung Donald Davidsons), inwiefern Theorien der analytischen Sprachphilosophie nicht nur dem Handlungscharakter von Sprache, sondern auch der Körperlichkeit der sprechenden Personen Rechnung tragen. Ist eine philosophische Theorie, die den Versuch unternimmt, den verkörperten Sprachgebrauch in seiner medialen Materialität an körperliche Subjekte zu binden, gut damit beraten, sich an AutorInnen zu orientieren, die der analytischen Tradition zuzurechnen sind?

Katja Mayer (Wien):
Die Kunst, Wissen zu verschieben
Während es lange üblich war, die Wissenschaft als "Überwindung" einer naiven, vorwissenschaftlichen Einstellung zu lesen, soll im Beitrag gezeigt werden, dass unsere Lebenswelt auch für die wissenschaftliche Praxis jenes "Medium" der Inspiration bleibt, aus dem ihre entscheidenden Begriffe und Konzepte generiert werden: und zwar durch den unkontrollierbaren Prozess der Verschiebung lebensweltlicher Metaphern in eine Begriffssprache.

Georg Christoph Tholen (Basel):
Performativität und Medialität – Der Ort des "Dazwischen" oder: Konturen einer Theorie der Inter-Medialität (Eröffnungsvortrag)
Der Fokus der zeitgenössischen Medienphilosophie ist seit der ubiquitären Verbreitung des Computers als Medium der Medienintegration die Bestimmung der Intermedialität als Zwischenraum, der "alte" und "neue" Formen medialer Re-Präsentation von Daten, Bildern, Texten usw. verschiebt bzw. per-formiert und kon-figuriert. Insbesondere führte die hybride Verkreuzung der Medien auf der Basis der "digitalen Plattform" (H. Schanze) zu einer systematischen Frage nach dem kategorialen Ort der Medialität der Einbildungskraft und der Aisthesis selbst – jenseits einer instrumentellen oder anthropologischen Perspektive.
Hiervon ausgehend, widmet sich der Vortrag/Workshop folgenden drei Fragestellungen:
1) Inwieweit erlaubt es eine Metaphorologie der Medien, die instrumentellen Bedeutungshorizonte des Begriffs des "Mediums" (Mitte, Mittel, Milieu, Kanal usw.) zu dekonstruieren?
2) Inwieweit erlaubt es der Forschungsansatz einer Theorie der "ab-okularen" Bildlichkeit (Derrida, Lacan, Merleau-Ponty), die medialen Ränder und Rahmen des Sichtbaren, Hörbaren, Zeigbaren im kritischen Dialog mit dem sogenannten "Pictorial Turn" zu situieren?
3.) Inwiefern zeigen die "postdramatischen" (H. Th. Lehmann) Performanz-Künste, dass und wie die medialen Weisen der Reproduzierbarkeit, Codierbarkeit und Manipulierbarkeit eine Ästhetik der Fragmentarisierung in systematischer Perspektive eröffnen?

Eva Waniek (Straßburg/Wien):
Anrufung und Liebe – Zwischen Performativität und Begehren
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Konstitution von Subjekt, Geschlecht und Gesellschaft, wobei insbesondere dem Begriff der Anrufung Raum gegeben wird. Ausgehend von den performativen und ideologischen Voraussetzungen der Subjektkonzeption (z. B. bei John Austin, Judith Butler und Louis Althusser), soll geklärt werden, inwieweit die gesellschaftliche Anrufung (zum Staatsbürger, zu Mann oder Frau) vom Subjekt angenommen wird. Dabei soll vor allem die Rolle, die hier das Begehren und Genießen des/der einzelnen spielt, begreifbar gemacht werden, wozu diesbezügliche Überlegungen zur Liebe zum eigenen Land und zum anderen bei M. Dolar, J. Lacan und S. Freud herangezogen werden.

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