SEE Theories and Postcolonial Studies

posted by sabine Ballata on 2005/07/01 18:06

[ SEE Theories and Postcolonial Studies ]

Das Interesse an Postcolonial Studies ist auch außerhalb des angelsächsischen Sprachraums am Steigen. Nun hat das Goethezeitportal ein neues Diskussionsforum über Postkoloniale Arbeiten/Postcolonial Studies unter der Leitung von Anil Bhatti (New Delhi) eröffnet, in dem verschiedene Texte aus diesem Bereich präsentiert werden.


Das Forum wird folgendermaßen beschrieben:




Dieses Forum präsentiert wissenschaftliche Texte, die im weitesten Sinne postkoloniale Fragestellungen in den Literatur- und Kulturwissenschaften dokumentieren. Das Interesse an solchen Fragestellungen, das bis vor etwa einem Jahrzehnt sich auf das angelsächsische Sprachgebiet konzentrierte, ist jetzt im mehrsprachigen Europa auffallend gestiegen. Dies mag mit den gesellschaftlichen und kulturellen Transformationen in Europa und den Spannungen, unter denen bereits bestehende komplexe Gesellschaften im historischen Prozess existieren, zusammenhängen.

Postkoloniales Denken wird in diesem Forum als ein intern durchaus widersprüchliches Ensemble von Haltungen zum Prozesscharakter von Kulturen begriffen. Ihr Reflexionsfeld umfasst Problembereiche wie: die Normalität bzw. Problematik plurikultureller, multilingualer, multireligiöser und multiethnischer Zusammenhänge; das Problem von Alterität, Diversität, Hybridität, und von entsprechenden Mechanismen von Inklusion und Exklusion. Im weitesten Sinne hängen diese Fragestellungen mit einem offenen Konzept von "Weltliteratur" zusammen. Die Relevanz dieser Fragestellungen für Literatur- und Kulturprozesse in Europa wird zur Diskussion gestellt.





This rubric presents scholarly texts which deal with postcolonial questions in literary criticism and culture theory in the broadest sense. Postcolonial discussions were largely restricted to the English speaking world till about a decade ago. But the various social cultural transformations taking place in Europe has generated an interest in these matters in continental multilingual Europe also.

In these contributions postcolonial thought is looked upon primarily as an ensem-ble of attitudes and positions which are not necessarily free from internal contradictions. Their field of reflection encompasses areas and basic questions concerning: the normalcy or problematic nature of multicultural / pluricultural, multilingual, multireligious, multi-ethnic relations; alterity; diversity, hybridity, and corresponding processes of inclusion and exclusion. These questions are related to an open concept of „World Literature“ and the relevance of these discussions for European cultural processes.



Die bisherigen Beiträge beinhalten Gunther Pakendorfs Text
„Die Gegenwart des Vergangenen.
Stephan Wackwitz’ Ein unsichtbares Land als postkolonialer Roman.“
, Birgit Wagners
„Sergio Atzeni. Zur Poetik des Postkolonialen“ (vgl. dazu auch ihren Beitrag Postcolonial Studies für den europäischen Raum. Einige Prämissen und ein Fallbeispiel auf kakanien revisited) und „Diversität und Homogenisierung.
Postkoloniale Anmerkungen aus Indien“
von Anil Bhatti.



Postcolonial Studies und Forschung im Bereich SEE – “Balkan Studies” – weisen immer wieder Überschneidungen und Parallelen auf; vergleichen und beziehen sich aufeinander. Anil Bhatti spricht das in seinen Überlegungen zu Diversität und Homogenisierung immer wieder an, wobei das Ende der Einheit Jugoslawiens ein einschneidendes Mo ment darstellt:



Nach dem Ende Jugoslawiens bleibt Indien der „Testfall“ dafür, dass ethnische, religiöse und sprachliche Vielfalt mit dem Konzept eines einheitlichen Staates kompatibel ist, und dies mag die folgenden Bemerkungen zum Problem der Homogenität und Heterogenität im postkolonialen Umfeld und einen Rückgriff auf die indische Kulturdiskussion aus der Zeit der antikolonialen Bewegung rechtfertigen.“



Parallelen zwischen der Frühzeit antikolonialer Bewegung nach dem ersten WK und dem europäischen zivilisationskritischen Diskurs werden im Text aufgezeigt; so zum Beispiel eine Art gedanklicher Verwandtschaft zwischen Musil und Tagore in ihren Bemerkungen zum Nationalismus; Bilder wie das des Palimpsest und des Rhizom spielen im innereuropäischen wie im postkolonialen Kontext eine große Rolle.



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This is a part of the collage 'The Black File' by Croatian artist Sanja Ivekovic, who will be represented at documenta 12 (16/6-23/9) in Kassel this year.

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