2008-01-11
Alltägliches, Verbotenes
In einem Vorwort zur Textsammlung "Verbotene Worte" gibt Tzveta Sofronieva einen Überblick zur Grundidee und Geschichte des Projekts, aus dem die auf Kakanien Revisited publizierten Essays, Gedichte und Kurzgeschichten bzw. Romanauszüge hervorgingen. Typischerweise erklärt sie in diesem Vorwort, dass Grundauslöser dieses Projektes Übersetzungsfragen zu einem ihrer Gedichte waren. Der Titel "Heimat" schien nicht mehr übersetzbar, publizierbar geworden zu sein. Ausgehend von Fragen des Verbots, der Unmöglichkeit des Übersetzens in andere Kulturräume entstand durch zahlreiche und langjährige Diskussionen ein Netzwerk literarischer und wissenschaftlicher Projekte, das sich mit dem Gedächtnis der Worte, der Erinnerung in der Sprache oder (sprachlichen) Tabus, mit in der Sprache transportierten (kulturellen) Stereotypen, Möglichkeiten und Unmöglichkeiten interkultureller Kommunikation und Literatur, sowie mit der Mehrsprachigkeit auseinandersetzt.
György Dalos wirft in seinem kurzen Essay "Das Wort als Schnee von gestern" die Frage nach der Archivfunktion vom politisch geprägten Sprachgebrauch auf und hinterfragt, inwiefern Worte als Träger von Ideologien und Weltanschauungen eben im "Archiv des Vergessens" verschwinden müssen. Egal ob es sich dabei um Alltagsworte, Namen mit symbolischer Bedeutung, Floskeln oder offizielle Termini handelt, Worte und ihre Bedeutungen markieren und betreffen, egal welche Sensationen und Welterschütterungen sie in ihren historischen Momenten auslösten, doch nur einen ganz bestimmten Zeitabschnitt. So geht ihre Bedeutung zwar nicht verloren, wird aber historisch.
Ideologische Verstrickungen
Noch vor der Publikation auf Kakanien Revisited, zeigte der Text von Dunja Melčić mit dem Titel: "Literatur und Ideologie. Über ein missglücktes literarisches Porträt von Ratko Mladič und eine undifferenzierte Preisvergabe." seine polarisierende Wirkung, siehe dazu eine nur in Ansätzen im Weblog der Redaktion begonnene Diskussion.
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