Events - Termine - Part 16

posted by Angela Eder on 2006/02/04 00:35

[ Events - Termine ]

EMERGENCE 3 // Media in Central and South East Europe since 1945 - eine anregende Tagung zwischen Realität, Authentizität und Wirklichkeit
Von 2. bis 4. Februar 2006 findet in Wien die dritte Tagung der von Kakanien revisted organisierten Tagungsreihe "Emergence" statt, und es hat sich wahrlich ausgezahlt, an allen drei Tagungen zumindest als aktive Zuhörerin teilgenommen zu haben.
Während ich im letzten Sommer noch mit großer Naivität vor dem Phänomen Weblog stand und Blogs für mich noch zu den neuesten Fremdworten in meinem kleinen Wortschatz zählten, ging ich nach der ersten Tagung im August 2005 bereits als begeisterte Bloggerin hervor. Dass sich daraus ein eigenes Weblog auf kk rev entwickeln würde, war damals noch ein kühner Traum.
Im Dezember 2005 folgte eine zweite Tagung in Budapest, von der mir vor allem die Mischung aus unterschiedlichsten, zum Teil auf den ersten Blick sehr entfernten Themenbereichen und Zugangsweisen zum Komplex Medien vor und nach 1945, Weblogs und Internet geblieben sind, die bei mir viele Impulse und noch mehr Fragen - etwa zum Phänomen Internet und virtuelle Landschaften bzw. Post-Landschaften - hinterlassen haben.
Die morgen zu Ende gehende letzte Tagung der Reihe ist im Gegensatz zu jener in Budapest thematisch enger gefasst - und daher zum einen konkreter und greifbarer, was ich sehr angenehm empfinde und manche Gedanken sogar die Zeit finden, wieder zurück zu den in Budapest gehörten Vorträgen und Bildern zu finden, zum anderen eine ebenso angenehme wie im wissenschaftlichen Diskurs ungewohnte Mischung zwischen sehr persönlichen Reflexionen dem eigenen (historisch-wissenschaftlich-medialen) Arbeiten gegenüber und sehr informativen Darstellungen zu Zahlen, Fakten und aktuellen Situationen zeitgenössischer Medien in MOE.
Interessant für mich als Theaterschaffende ist schließlich auch, dass Theater kein Thema einer allgemeinen Diskussion über Medien mehr zu sein scheint (ebenso wenig wie etwa bildende Kunst oder Architektur) - klassische Medien althergebrachter (kultureller, politischer...) Kommunikation scheinen, so ein Gedanke nach einem Jahr "Emergenzen", wohl unweigerlich ihren Abschied zu nehmen innerhalb eines neuen Mediendiskurses zwischen Buch, Film, Fernsehen und Internet (der Geschichte der Gutenberg-Galaxie im weitesten Sinne also).
Vielleicht ist aber noch ein weiterer Fragenkomplex spannend, den wir im Rahmen der noch laufenden Tagung nur anreißen, jedoch kaum auch nur "andiskutieren" konnten, und der mir auch auf der Tagung des dramaturgischen gesellschaft in Berlin ein wesentlicher Gedankenanstoß zu sein schien (auch hier nur in theoretischen Aus- und Überblicken aufgeworfen) - jener Frage nämlich nach den Unterschieden zwischen Wirklichkeit, Realität und Authentizität. Während in der Diskussion von Donnerstagabend und in Hinblick auf unterschiedliche Re-Präsentations- und Funktionsweisen von Film in Europa, den USA und MOE Realität und Authentizität als "identische" Begriffe ausgewiesen wurden, stehe ich dieser Ansicht kritisch bis skeptisch gegenüber: Ihre z.T. m.E. sehr divergierenden Bedeutungs- und v.a. Funkitionsweisen gerade in Hinblick auf die unterschiedlichen "traditionellen" wie zeitgenössischen, ja zukünftigen Medien neue zu überdenken haben mich die drei Tagungen des letzten Jahres auf spannende und unterhaltsame Weise angeregt...

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