Gebauter Raum, Repräsentation und Rituale - Part 3
[ Gebauter Raum, Repräsentation und Rituale ]
DISKUSSIONSBEITRAG
Zum Thema
Gebauter Raum, Repräsentation und Rituale
von Udo Häberlin
Die Diskussion an diesem Nachmittag des 25. September über Handlungsmöglichkeiten in der Großstadt führte von den historischen Beispielen anhand der "Klassengesellschaft" und "Arbeiterklasse" immer wieder zu gegenwärtigen Querverweisen und der heutigen Bürgerschaft.
Der gebaute Raum wird auch heute noch zum Zwecke der "Repräsentation" verhandelt und neue Formen von medialen oder politischen Ritualen sind ebenfalls Beststandteil davon.
Udo W. Häberlin (M&sbquo8 Stadtforschung) versuchte in Ergänzung zur geschilderten Situation am Beispiel Heldenplatz, die historische Dimension anhand der städtischen Plätze allgemein zu verdeutlichen (siehe auch Der Öffentliche Raum als Bühne).
Eine interessante Frage kristallisierte sich beim Vergleich 1900 und 21. Jahrhundert heraus: Nicht nur die "Fanmeile" auf der Ringstraße zur Europameisterschaft 2008, sondern auch der "profane" Stadtraum wird nach wie vor verhandelt (und beschränkt). So sind die Möglichkeiten durch subtile Zugangsbeschränkungen durch fehlendes social capital/cultural capital nicht allen offen. [Siehe auch Integration im öffentlichen Raum]. Die Entwicklungen und Trends in Wien heute führen (langsam und nicht so eindeutig wie in anderen Städten) zu öffentlichen Stadträumen, die jedoch von privater Repräsentanz verkörpert und auch von ihr kontrolliert werden. Gemeint ist die schleichende Verinselung der städtischen Strukturen. Einzelne Themen-Wohnsiedlungen und immer eher Grätzel oder gar Stadtteile funktionieren zunehmend autark. Eine Bewohnerschaft dort will/hat weniger Kontakt zur Umgebung oder zum gesamtstädtischen Umfeld.
Stadtgebiete bilden kein Kontinuum mehr, sondern zerfallen scheinbar immer stärker in einzelne Inseln/Dörfer. Die Diskussion darüber, wie dies im historischen Kontext ausschaut, könnte im übernächsten Termin erfolgen.
Die (mediale und politische) Wahrnehmung (1) wird, ebenso wie der angestellte historische Vergleich in den letzten Jahren wieder stärker auf inszenierte Räume (Rathausplatz) gelenkt, während die Gesamtstadt in kleine Territorien zerfällt. Oft wird dies mit dem Schlagwort "Inselurbanismus" bezeichnet, Phänomene, die durch »gated communities«, also »umzäunte Gemeinschaften« verstärkt werden. Somit sind Handlungskonzepte gegen Segregationstendenzen und hin zur Integration nötig. Die Kommunikationsfrage, aber auch die Identitäts (-konstruktion) der StadtbewohnerInnen ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig.
Eine Weitere Erörterung wird in »Handlungsspielraum im öffentlichen Raum« angestrebt.
Link: http://minderheiten.at/stat/stimme/stimme58h.htm
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Fußnote1: Die urbane Ökonomie der Aufmerksamkeit in www.derive.at Nr. 8
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