Events - Termine - Part 67

posted by Angela Heide on 2006/11/13 00:37

[ Events - Termine ]

Einige Theaterveranstaltungen im November
Wenig Produktionen, die sich auch nur annähernd mit Mittelosteuropa befassen bietet der November, zumindest was die unabhängigen Theaterproduktionen in Wien betrifft. Überhaupt musste ich bei der Redaktion des November-spielplans mit Schrecken feststellen, dass sich Boulevard und seichte Unterhaltung, zumal im Rahmen von Einabendveranstaltungen breit machen.
Auch dies wohl weniger ein Manko unabhängig produzierender Theaterschaffender als der, jegliche nachhaltige Theaterarbeit vehement boykottierenden Tätigkeit des amtierenden Kulturstadtrates ...
auf ein paar Veranstaltungen sei an dieser Stelle dennoch vorab zumindest hingewiesen ...


toxic dreams
Vanja 1
Ein Trip ins Land des Realismus
Texte von Anton Čechov, Konstantin Stanislavskij, Peter Brook, Yosi Wanunu u. a. m.

filmisch-theatrale Präsentation

Vanja 1 ist die erste Bühnenrealisierung im Rahmen eines Langzeitprojekts über Realismus am Beispiel Anton Čechovs Onkel Vanja.
Nach dem mehrjährigen Entertainmentzyklus beginnen toxic dreams mit einem Theaterzyklus, der sich im Wesentlichen mit Theateraspekten des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt. Im Zentrum steht Anton Cechovs Onkel Vanja , dem drei unterschiedliche Arbeiten gewidmet werden. In Vanja 1 kommt es vorerst zur Konfrontation des Stoffs mit den Prinzipien des Fremdmachens der russischen Formalisten, etwa Viktors Shklovsky. Vanja 1 setzt sich mit der Physikalität des Stücks – Ort, Raum, Geografie, Landschaft, Set, Sprache, Klang etc. – auseinander, mit deren (Aus)Wirkung auf die Charaktere einerseits und dem Umgang der Personen mit ihrem Umfeld andererseits. Die physische Wirklichkeit des Stücks wird mit der »realen« Wirklichkeit konfrontiert: Der Film Vanja 1 wird dabei als ediertes Filmmaterial aus Russland mit Live-Schauspiel zu einer Art lecture demonstration verbunden.

In diesem Stück ist jeder ein Verlierer. Nicht einer hat Glück im Leben.


Regie und Bühne: Yosi Wanunu; Video: Yosi Wanunu und Michael Strohmann; mit: Alexandra Sommerfeld sowie im Video: Boris Juchananov, Kirill Serebrennikov, Marina Davydova, Maksim Matveev; Internationales Čechov Laboratorium, Tatjana Shakh-Azizova, Vladimir Orenov, Nikolai Burlyayev, Mikhail Ugarov, Andreas Schneider u.a.m.

dietheater Künstlerhaus, 07.11.2006, 20 Uhr (Premiere); 08.–18.11.2006, Di.–Sa., 20 Uhr
(am 15.11. Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung)

Karten unter: Pay as you wish, 587 05 04, www.dietheater.at




FESTIVAL
Theater Brett
THEATERSUCHT II – Theater aus Tschechien

Theater ANPU
Romeo und Julia

Sprechtheater

Die freie Vereinigung gründete Bela Schenková 1998. Ihr erstes Stück war die Vorstellung Das Hochzeitshemd nach der Ballade von K. J. Erben. 2003 fand auf dem Schiff der Geheimnisse der Brüder Forman die Uraufführung ihrer Adaptation von Shakespeares Romeo und Julia statt. Das letzte Schauspiel, das das Theater ANPU vorbereitete, war Der Glöckner von Nôtre dame. Man könnte sagen, das ANPU ein alternatives experimentelles, neue Möglichkeiten und Ausdrucksmittel fürs Vorbringen der tiefsten menschlichen Gefühle – wie Liebe, Hass, Leidenschaft, Schmerz, Mut oder Tod – suchendes Theater ist. Theater ANPU gastiert in Prag auf dem Schiff der Geheimnisse, im Theater Alfréd im Hof und in weiteren Theatern in ganz Tschechien, sowie bei den Europäischen Theaterfestivals. 2005 gelang es ANPU, dank ihren Freunden, ein Theaterzelt zu gewinnen, das langsam zu Ihrer Heimatbühne wurde.
Romeo und Julia – ist ein Beispiel des alternativen Theaters, in dem die Hauptdekoration der 3m hohe und 4 m breite Vorhang mit einem Bild von Verona und die 70 Jahre alten Marionette sind. Theater ANPU wählte seinen eigenen Weg, wie man die Basisattribute zeigen kann, die in dieser Vorstellung durch verschiedene Theatereffekte, Symbole und Ausdrücke präsentiert werden.


Theater Brett, 15.11.2006, 20 Uhr

Karten unter: 587 06 63, www.theaterbrett.at

Theater Continuo
Finsternis

Theater

Über die Inszenierungen des Theaters Continuo kann man nicht eindeutig sagen, ob es sich um ein Jahrmarkttheater, Straßenzirkus oder Puppenvorstellungen handelt. Die Bewegung, Musik, Puppen (von zehn Zentimeter großen Handpuppen, Jahrmarktpuppen, Masken bis hin zu Puppen übermenschlicher Größe), physische Schauspielerei, Zirkus- und akrobatische Techniken, genau so wie die Methoden des Puppentheaters – das alles bildet die Poetik der einzelnen Inszenierungen, die unter Mitwirkung aller Teilnehmer entstehen. Diese spielen meistens nicht nur, sondern stellen auch die Dekoration, Kostüme und Puppen her, ganz so, wie sie die Texte schreiben und die Musik komponieren. Eine Montage von Geschichten, die sich hinter den Festern eines Hauses, einer Strasse, einer Stadt, einer Welt abspielen. Geschichte von Einsamkeit, Zweifel und Hoffnung. Wohin gehen wir? Wie kommen wir raus? Irgendwo drinnen brennt die Sehnsucht, Erinnerung an etwas, das wir - zumindest in diesem Leben- nicht erlebt haben. Die Erinnerung an den Augenblick des Anfangs, der Reinheit und Harmonie. Und dann spült das die Welle des Alltags herunter. Die Hoffnung mussten wir draußen im Regen lassen. Wir haben uns versteckt, weil es nicht auszuhalten war.


Theater Brett, 17.11.2006, 20 Uhr

Karten unter: 587 06 63 www.theaterbrett.at

Circus Alfred
Lamfi parnaso

Pantomime

Pantomimisches Singspiel, in dem die Schauspieler aufgrund der Ausdrucksunfähigkeit der Puppen langsam deren Spiel übernehmen (bis auf eine orthodoxe Puppenspielerin). Es vermischt sich also das Zusammenspiel der Puppen und der mimischen Gestalten, die zum Schluss die Masken der Puppen übernehmen. Die Dramaturgie des Singspiels entspricht den von Ensembles der Commedia dell´arte gespielten Zeitschemen, also auf keinen Fall provozierend, sondern eher auf eine besondere Art peinlich melodramatisch. Ein gewisses Maß an Ironie verleiht dem Singspiel das gegenwärtige, etwas lächerliche Antlitz und das Spiel wird dadurch modernisiert.


Theater Brett, 18.11.2006, 20 Uhr

Karten unter: 587 06 63, www.theaterbrett.at

Tereza Pálková
Auf der Mondsichel

Theater

Autoren-Musik-Bewegungs-Schauspiel-Vorstellung von Terezie Pálková. Ausgangspunkt der Vorstellung ist die große Freundschaft zwischen Terezie (Klavierspielerin) und Marie (Violinistin), die unter anderem die Musik verbindet. Ihre feste Freundschaft wird jedoch vorzeitig durch Marias plötzlichen Abgang beendet... Durch Briefe sucht Terezie sich selbst und »löst« ihre pubertären sowie existentiellen Probleme, bis sie den Punkt erreicht, den sie überhaupt nicht erreichen wollte: die bequeme Welt des Konsums und der Scheinzufriedenheit. Sie ist jedoch nicht fähig sich entsprechend einzugliedern, also erwartet sie eine weitere Lebenslektion… In der Vorstellung wechseln sich emotionell tiefe Erlebnisse mit
Stellen ab, die humorvoll bis komisch distanziert gespielt werden. Die Frage, an was man glauben soll… An Gott, an die Liebe, an sich selbst oder wohl an die Werbespots?


Theater Brett, 19./20.11.2006, 20 Uhr

Karten unter: 587 06 63, www.theaterbrett.at

Theatergruppe Krepsko
Fragile

Theater

»Wenn Sie sich ein Exemplar eines delikat geblasenes Glases anschauen, denken sie über zwei Sachen nach: wie schön es ist und wie einfach es zu zerbrechen ist …« (Tennessee Williams )

Theatergruppe Krepsko entstand 2001 und arbeitet v. a. im Bereich (non)verbaler Improvisation. Ihre Arbeit ist geprägt von Anlehnungen an das klassisch absurde Theater, von schwarzem Humor, aber auch poetische Verspieltheit und zarter Clownerie. Auch wenn die tschechisch-finnische Gruppe in Prag tätig ist, stammen ihre Mitglieder und Gäste aus zahlreichen Ländern. Die zahlreichen Arbeiten der letzten Jahre führte Krepsko u. a. nach Tschechien, Deutschland, Ungarn, Holland, Belgien, Luxemburg, Kroatien, Slowenien, Irland, USA, Kanada, Chile, Pakistan und nun auch nach Österreich!

Fragile beschäftigt sich mit großer schauspielerischer Intensität und spannender Lichtarbeit mit der Figur Lauras aus Tennessee Williams Die Glasmenagerie.


Theater Brett, 21.11.2006, 20 Uhr

Karten unter: 587 06 63, www.theaterbrett.at





Theater Spielraum
Farm der Tiere
von George Orwell, für die Bühne bearbeitet von Nelson Bond

Sprechtheater

Auf der Herrenfarm vertreiben die Tiere die menschlichen Unterdrücker und rufen ihre eigene Verfassung aus: »Alle Tiere sind gleich!« Doch die demokratische Grundordnung wird allmählich abgebaut, die Ideale der Revolution verratenm als eine machtbewusste Clique von Schweinen aufsteigt: »Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher!«

George Orwell, der selbst im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Demokratie kämpfte, schreib 1945 seine Parabel auf das Scheitern der Russischen Revolution und den Aufstieg des Stalinismus: »Animal Farm war das erste Buch, in dem ich in vollem Bewusstsein, was ich tat, versuchte, das Politische und das Künstlerische zu einem Ganzen zu verschmelzen.«


Regie: Nicole Metzger; mit Daniela Ilian, Dina Kabele, Maria Lassl, Silvia Lientschnig, Claudia Marold, Esther-Marie Pitsch

Theater Spielraum, 20.11.2006, 20 Uhr (Premiere); 21.11.–16.12.2006,Di.–Sa., 20 Uhr

Karten unter: 713 04 60–60,
www.theaterspielraum.at





Romani Dori / Initiative Minderheiten / Jugendstiltheater / dietheater Künstlerhaus
Liebesforschung / Rodimos e kamlipesko / Istraživanje ljubavi
Ein groteskes Melodram in prekären Zonen
von Ljubomir Bratić, Tina Leisch und Slavomir Stojkov

Sprechtheater mit Musik (dreisprachig)

Ein groteskes Melodram in prekären Zonen. In Österreich leben neben den als Volksgruppe anerkannten Burgenland-Roma viele, die während des Krieges aus dem ehemaligen Jugoslawien geflüchtet sind, eine »unsichtbare« Minderheit, meist unter der Armutsgrenze ... Das Stück handelt vom Arbeitsmarkt, verschmähter Arbeitskraft, dem Dienst am Vergnügen und der Intelligenz von zumeist aus Exjugoslawien geflüchteten Roma. Wer liebt wen, warum und wie? Diese Fragen markieren den Abdruck des Stiefels der Diskriminierung im Schlamm der Liebesillusionen. Roma und Sinti sind mittlerweile die größte Minderheit in der Europäischen Union ...


Regie: Tina Leisch; Choreografie: Zoran Bogdanović; Musik: Harri Stojka Gipsysoul,Tamburaški Orkestar Romani dori; mit: Matilda Leko, Sandra Selimović, Ana Stefanović, Radiša Barbul, Lisa Mrsić, Robert Jankovic, Bobana Stojkov, Sascha Barbul, Melisa Markovic, Stanoje Matic, Zoran Bogdanovic, Iva Likic, Zelko Novakov u. a.

dietheater Künstlerhaus, 21.11.2006, 20 Uhr
(Premiere); 22.–30.11.2006, 20 Uhr

Karten unter: Pay as you can, 0699 / 818 48 591
www.liebesforschung.at

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