Events | Calls - Part 16

posted by WFischer on 2007/06/05 01:04

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AUSSTELLUNGSBEITRÄGE ZUM THEMA RASTSTÄTTE:

Außen vor - On the Outside

(ACC Galerie Weimar)

09.Juni.-12.August 2007

Projekttext siehe unten

Fluchtwege und Sackgassen
Festival der Regionen 2007
http://www.fdr.at/
23.06. - 08.07.2007
Führungen am So 24.6., 1.7. Und 8.7 um 15.00

Stadtführungen:


AWWA - Audiowalks zu ausgewählten Wien Ambiente
Ab sofort zum downloaden!


Mis-Guide – Stadtverführungen in Wien, Tanzquartier Wien

Infoveranstaltung und Party: 11.06.2007
Real Crime Tour: 30.06.2007

urban pilgrims.org im Architekturzentrum Wien
http://www.azw.at/event.php?event_id=680
17.06.2007


Hieslmair / Sagadin / Zinganel

EXIT St. Pankraz
Autobahn E57/A9 km 37 – Eine Raststätte als Knotenpunkt transnationaler
Migrationsrouten.

Ein Projekt für das Festival der Regionen 2007 – Fluchtwege und Sackgassen
und die ACC Galerie Weimar

Ausgangspunkt des Projektes EXIT St. Pankraz ist die Untersuchung der
wirtschaftlichen Entwicklung entlang einer signifikanten Geländekante an der
B138, einer der wichtigsten transnationalen und transalpinen
Nord-Südverbindungen: der umgangssprachlich als Gastarbeiterroute benannten
Strecke von Holland und Deutschland in die Nachfolgestaaten Jugoslawiens und
in die Türkei. Im Zentrum der Untersuchung steht die Geschichte einer
Raststätte, ihrer BesucherInnen, DienstleisterInnen und der
Betreiberfamilie, in der sich die lokale Verkehrsentwicklung der letzten
Jahrzehnte exemplarisch mit den sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen
in Europa verknüpft. Vom landwirtschaftlich geprägten Gasthaus bis hin zur
24-Stunden-Autobahn-Raststätte mit multinationaler Belegschaft erweiterte
sich Jahrzehnt für Jahrzehnt der geografische und wirtschaftliche
Einzugsbereich des Unternehmens im Gleichschritt mit Straßenbau und
Autobahneröffnung.

„Außen vor“ ist hier zum einen die Region selbst, die sich, um im
Standortwettbewerb bestehen zu können, nun neu definieren muss: sie ist zwar
mit dem Bau der Autobahn A9/E57 vorzüglich an Ballungsräume angeschlossen –
der Verkehrsfluss und mit ihm die Wertschöpfung werden aber gerade deswegen
auch großteils zügig durch sie und an ihr vorbei geführt. „Außen vor“ sind
daher auch die lokalen Akteure, denen abverlangt wird, immer mobiler und
flexibler zu werden, und die daher diese Raststätte viel häufiger passieren
als die traditionellen sozialen Zentren ihrer Wohnorte. Die Raststätte
scheint sich als neues ‚soziales’ Zentrum in einer von Arbeitsmigration und
Schrumpfung bedrohten Region zu etablieren.
Noch weiter „Außen vor“ sind all jene Akteure, die aus politischen und
ökonomischen Gründen vertrieben wurden, die unfreiwillig selbst zu
„Fahrenden“ wurden. Viele fanden in ihrer neuen Heimat keine Arbeit, sodass
die Raststätte für sie als vermeintlich 'sicherer' Arbeitgeber zur
‚Sehnsuchtsdestination’ wurde. Heute finden sich dort daher
DienstleisterInnen aus 11 unterschiedlichen Nationen – Nationen die es nach
den Desintegrationsprozessen im Süden und Osten Europas zum Teil allerdings
nicht mehr gibt!

Durch Besuche vor Ort und mithilfe kleiner Workshops wurde versucht, einige
dieser Einheimischen, Pendelnden, Zugezogenen oder bloß passierenden
Akteuren verschiedenster Nationalitäten einzuladen, selbst Fotos, Objekte
und Erzählungen einzubringen, und für die aktuelle Ausstellung zu
übersetzen: Einem klaren reliefartigen Diagramm der Bewegungslinien der
Akteure (Makroblickwinkel) werden die Audiospuren und Zeichnungen über deren
individuelle Erfahrungen (Mikroblickwinkel) entgegengestellt.

Die Akteure und ihre Routen

1 LKW Fahrerin aus Weiz: Koper – Graz – Stuttgart – St. Pankraz – Rotterdam
2 WC Betreuerin aus Kasachstan: Kirovsky – Berlin – Nürnberg – St. Pankraz
3 Ostdeutsche SB-Verkäuferin: Forst – Bad Gastein – St. Pankraz
4 Koch aus Tschechien: Kaplice – St. Pankraz
5 Prostituierte aus der Ost-Slowakei: Kosice - Freistadt – St. Pankraz
6 Gastarbeiterfamilie aus der Türkei: Mannheim - St. Pankraz – Istanbul
7 Kellnerin aus Bosnien: Banja Luka – Saalbach – St. Pankraz
8 Pensionisten Ehepaar: St. Pankraz – Stammtisch
9 Familie aus Linz, Ferienhausbesitzer: Linz - St. Pankraz – Hinterstoder
10 Lokaler Pendler: Spital - St. Pankraz – Traun
11 Lokaler Monteur: Windischgarsten - St. Pankraz– Kirchdorf – Sattlett –
Kleinreifling
12 Fahrer Speiserestentsorgung: St. Pankraz - Freistadt - Saalbach – Kammern
13 Unternehmerfamilie: Bauernhof – Wirtshaus - Imbissbude – Raststätte


Kerbl Ges.m.b.H.'s

Für das Festival der Regionen wird das Diagramm der Wanderungsbewegungen der
Akteure, das Modell ihres weit reichenden transnationalen Wegesystems, in
eine bis zu 40 Meter lange 3 dimensionale begehbare Audioskulptur am
Parkplatz der Raststätte übersetzt.
Im Gastraum der Raststätte wird zusätzlich ein Panorama der
Entwicklungsgeschichte des Betriebsgeflechtes der Unternehmerfamilie Kerbl
ausgestellt: beginnend 1939 mit dem Kauf des Bauernhofes mit Gaststube und
Gästebetten an der Geländekante einer traditionellen Transitroute, mit dem
jeweiligen Ergänzungen, die sich immer an den Routen mit dem jeweils höheren
Verkehrsaufkommen anlagerten, bis hin zu einer wohl allzu ehrgeizigen
Umtriebigkeit bis zum Insolvenzantrag 2006 und Neustrukturierung als
Ges.m.b.H.
Ergänzt werden die beiden Installationen durch geführte „Kurzwanderungen zur
Wirtschaftsentwicklung der Kerbl Ges.m.b.H´s“ entlang der topografischen
Kante um die Autohahnraststätte.

Führungen: Sonntags, 24.Juni, 1. Juli und 8. Juli um jeweils 15:00 Uhr
Eröffnung des Festivals am 23. Juni 2007
Dauer: 24.Juni bis 8.Juli 2007 http://www.fdr.at


Biografien des Projektteams

Michael Zinganel lebt und arbeitet als Kulturwissenschaftler,
Architekturtheoretiker, Künstler und Kurator in Graz und Wien.
Arbeitsschwerpunkte u. a. „Die Produktivkraft des Verbrechens für die
Entwicklung von Sicherheitstechnik, Architektur und Stadtplanung“ und
zuletzt „Tourismus als Motor des transnationalen Kulturtransfers“.
www.zinganel.mur.at

Michael Hieslmair, Architekt und Künstler, lebt und arbeitet in Wien.
Theoretische Arbeiten und Ausstellungsbeiträge/-konzepte zu
Planungsmethoden, urbanen/ruralen Kulturen, Mobilität, mikro- und
makropolitischen Raumordnungen, u. a. mit Marusa Sagadin

Marusa Sagadin, Künstlerin und Architektin, lebt und arbeitet in Wien und
Graz. Ausstellungsbeiträge und -konzepte zu alternativen Lebensmodellen und
städtischen Organisationsstrukturen, u. a. mit Michael Hieslmair. Seit 2004
Mitarbeit im Forum Stadtpark, Graz.

http://kakanienneu.univie.ac.at/static/files/27612/wohnwagen_distanz.jpg


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