KinTheTop
posted by Angela Eder on 2006/01/07 00:00
[ KinTheTop ]
Wiener Kino- und Theatertopografie (KinTheTop) - das Projekt des Büros für Wiener Theaterforschung geht in sein drittes JahrDass die "Kulturstadt" Wien ihr Image nicht allein staats- und hochkulturtragenden Institutionen wie Burg und Oper oder den Festwochen verdankt, sondern jener sehr direkten, tagesaktuellen niederschwelligen "Kulturarbeit", die ihren Anfang immer im "Unten" hat, in den "Grätzeln" und sehr spezifischen Räumen einer Stadt - Kellern, Wirtshäusern, Heurigen und Cafés, um nur ein paar zu nennen - war Ausgangspunkt eines Forschungsprojektes des Büros für Wiener Theaterforschung artminutes, sich mit der sehr speziellen historischen Topografie der Wiener (Privat-)Theater und Kinos zu beschäftigen.
Das Projekt KinTheTop geht heuer bereits in sein drittes Jahr. 2004 begonnen, konnten bereits zahlreiche Kino- und Theaterstand erfasst und auf der Website abrufbar gemacht werden.
Lag der Fokus der Erfassung im letzten Jahr auf den Wiener Kinos, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Stadt beinahe "flächendeckend" für sich einnahmen und nicht zuletzt kulturpolitische neu definierten, so ist das Ziel für die kommenden Monaten, die Keller- und Privattheater (sog. Klein- und Mittelbühnen) von den ersten Nachkriegsjahre bis heute näher zu beleuchten.
Paradigmatisch dafür wird auf der Website u.a. auch auf das Theater "Insel" in der Komödie näher eingegangen, das sich bis 1951 am Standort Innere Stadt halten konnte, ehe dem Theater in einem bis heute nur zu bekannten politischen Akt die Subvention entzogen wurde, um ein gemeindeeigenes Kino der Kiba an diesem Standort zu eröffnen - das heutige Metro Kino des Filmarchiv Austria.
Neben dem Spielplan des Theaters von 1945-1951 wird es auch ein Verzeichnis der hier arbeitenden Theaterschaffenden sowie eine ausführliche Bibliografie zur damaligen Rezeption in der Tagespresse geben.
Zurzeit sind bereits drei Spieljahre erfasst und abrufbar.
Die Kinos und Theater werden im Rahmen des Projektes KinTheTopnach Bezirken und hier in alphabetischer Reihenfolge erfasst.
Man findet bereits jetzt Links zu allen Bezirken der Stadt sowie insgesamt über 200 mit Standort, Fassungsraum sowie einer Reihe von historischen Eckdaten erfasste ehemalige wie auch bestehende "Lichtspieltheater".
In einem weiteren Schritt sollen schließlich die unterschiedlichen bzw. identischen Standorte einer theoretischen Aufarbeitung und Betrachtung unterzogen werden, nicht zuletzt, um falschen bzw. bewusst verfälschenen Argumenten der derzeitigen Kultur- und Förderpolitik mit historischen Analyseergebnissen einen fundierten Gegenentwurf vorlegen zu können.
Ziel ist damit auch, erneut mehr Augenmerk auf die Bedeutung von Fragen des Standortes und der Einbindung in je sehr spezifische lokale soziale und infrastrukturelle Rahmenbedingungen eines "Grätzels" einer kulturellen Institution zu legen und diese Aspekte eben auch neuerlich in den wissenschaftlichen Diskurs zur Wiener Theatergeschichte einzubringen.
Zu den Zielen des Projektes zählt unter anderem auch ein historischer Stadtplan, in dem wesentliche Theater- und Kinostandorte der einzelnen Bezirke der Stadt vorgestellt und deren architektonische und künstlerische Geschichte, aber auch Besitzverhältnisse, ökonomische und nicht zuletzt spezifische Positionierungen innerhalb des kulturpolitischen Kontextes näher beleuchtet werden.
KinTheTop wurde von artminutes 2004 initiiert und im vergangenen Jahr von der Wissenschaftsabteilung der Stadt Wien mit einer kleinen Subvention unterstützt.
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