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Die Spur der Romantik in Wien
[abgeschlossen]

Ein vom FWF gefördertes, interdisziplinäres Projekt zur Erforschung der Romantikrezeption in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Wien

Die Beziehung zwischen deutscher Romantik und österreichischer Literatur läßt sich als eine Konstellation beschreiben, die von Anfang an unter dem Zeichen der Spannung gestanden hat.

Das Forschungsprojekt "Die Spuren der Romantik" in Wien unterscheidet sich von gängigen geistes- und literaturgeschichtlichen Betrachtungen dadurch, daß sie beide nicht zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügt (Wiener Romantik, Spätromantik), sondern vielmehr nach den Gründen für das zumindest partielle Scheitern des romantischen Projektes fragt, das im Sinne Octavio Paz' ja stets mehr gewesen ist als eine literarische Bewegung.

Weder literarisch, noch kulturell noch gesellschaftspolitisch gelang es der deutschen Romantik, sich nachhaltig in einem Land zu etablieren, das doch zugleich eine Projektionsfläche der Romantik war: das katholische Österreich.

Sowohl im Hinblick auf die Literatur als auch im Hinblick auf gesellschaftspolitische Ordnungskonzepte blieb die Romantik im Zeitalter der Restauration das "unmögliche" Dritte zwischen Aufklärung und konservativem roll back, konservativ in den Inhalten, modern in den ästhetischen und medialen Ausdrucksformen: haltlose, moderne Existenzen, wie sie Carl Schmitt beschrieben und von den echten Konservativen unterschieden hat.

So verfolgt das Projekt nicht nur die Spuren der Romantik in Wien, sondern auch die mächtigen Gegenströmungen, die es hervorrief. Pointiert formuliert ließe sich behaupten, daß die österreichische Literatur und Intellektualität aus dem Mißbehagen an romantischer Radikalität erwuchs. Zugleich aber lassen sich von Grillparzer bis Musil, von Stifter bis Thomas Bernhard, von Hofmannsthal bis Handke die verschlungenen Wege romantischer Motivlagen in der österreichischen Literatur dingfest machen. Auch der Habsburgische Mythos erweist sich nicht zuletzt als eine Adaption romantischer Utopie, als eine Utopie der Vergangenheit, die nie stattgefunden hat.

Idee/Konzept/Projekteinrichtung: Wolfgang Müller-Funk, Edith Saurer, Wendelin Schmidt-Dengler
Ständige Projektmitarbeiter: Christian M. Aspalter, Anton Tantner
Freie Projektmitarbeiter: Johann Sonnleitner, Sylvia Maria Kislinger, Hans-Georg Nicklaus

romantik.germanistik@univie.ac.at
Link zu Website oder Homepage: mailbox.univie.ac.at/Romantik.Germanistik/
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