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Herrschaft, ethnische Differenzierung und Literarizität
[abgeschlossen]

Fremd- und Selbstbilder in der Kultur Österreich-Ungarns 1867-1918

Das Hauptanliegen dieses vom FWF geförderten Forschungsprojektes ist die Erfassung kultureller Symbolisierungsprozesse im Kontext der spezifischen Machtkonstellationen zwischen den 'Völkern' Österreich-Ungarns. Als exemplarischer Untersuchungszeitraum wurden die Jahrzehnte zwischen dem Ausgleich von 1867 und dem Zusammenbruch der k.(u.)k. Monarchie im Jahr 1918 ausgewählt, als Medium/Korpus die österreichische bzw. die ungarische Literatur dieser Epoche.

Vor dem aktuellen Hintergrund einer anstehenden Osterweiterung der EU soll das weitverbreitete Stereotyp eines k.(u.)k. 'Multikulturalismus' kritisch hinterfragt werden. Dabei ist auch die Anwendbarkeit von interdisziplinären Zugangsweisen, wie sie u.a. in der Anglistik und der Kulturanthropologie entwickelt wurden, zu überprüfen, wie auch methodologische Ansätze aus den Bereichen Erinnerung/Gedächtnis, Intertextualität und (komparatistische) Imagologie auf die Literatur und Kultur des Zielzeitraums anzuwenden sind.

Ausgehend von diesen Vorgaben ist zu untersuchen, wie sich die jeweiligen historischen Herrschaftsverhältnisse auf die Konturierung literarisch vermittelter Selbst- und Fremdbilder auswirken. Diese 'ethnische Differenzierung' innerhalb eines gemischtsprachigen Kulturkonglomerats und dessen symbolischen Ordnungen kann einerseits als Mittel der Machtausübung, andererseits als kreativer Anstoß, als Prozeß kultureller und politischer Emanzipation sichtbar gemacht werden. Kultur wird so im Spannungsfeld von Macht und Freiheit auch als 'Kampf um (ethnische) Bedeutung' verstanden – als Langzeitprozeß, der in Europa bis heute andauert.

Vor diesem Hintergrund ordnet das Projekt auch die österreichischen und ungarischen Literatur(geschicht)en, die Reiseführer und -literaturen sowie die Literatur- und Kulturzeitschriften der Monarchie von 1867-1918 in einen umfassenderen Zusammenhang ein. Vergleichend sollen auch monarchieübergreifende 'Unternehmungen' dieser Zeit untersucht werden, so z.B. das 'Kronprinzenwerk', das Ausstellungswesen, Unterrichtspläne u.ä.

Projektleitung:
Wolfgang Müller-Funk (Birmingham/Wien)
Waltraud Heindl (Wien)
Béla Rásky (Budapest)

Projektteam:
Amália Kerekes (Budapest)
Edit Király (Budapest)
Alexandra Millner (Wien)
Endre Hárs (Szeged)
Peter Plener (Wien)
Clemens_Ruthner (Antwerpen/Wien)

Beirat:
John Breuilly (Birmingham), Moritz Csáky (Graz/Wien), Roland Duhamel (Antwerpen), Konstanze Fliedl (Wien), Magdolna Orosz (Budapest), Klaus R. Scherpe (Berlin)
kakanien@chello.at
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