Speicher des Gedächtnisses. Bibliotheken, Museen, Archive 2: Die Erfindung des Ursprungs – Die Systematisierung der Zeit
AutorenMoritz Csáky / Peter Stachel, Wien
Untersuchungen über das Zustandekommen und die Funktion von Gedächtnis und Erinnerung nehmen in der gegenwärtigen kulturwissenschaftlichen Diskussion breiten Raum ein. Das verstärkte Interesse an der historischen Gedächtnisforschung hängt mit den seit dem 19. Jahrhundert immer stärker wahrnehmbaren, beschleunigten Veränderungen der Lebenswelt zusammen. Hinzu kommt die schuldhafte, traumatische Erfahrung des Holocaust, die zu kontinuierlichem Erinnern verpflichtet.
Der 2. Band Speicher des Gedächtnisses widmet sich insbesondere der Frage, wie durch Ordnung und Anordnung in Bibliotheken, Museen und Archiven Zeit und Gedächtnis systematisiert, wie Traditionen und "Ursprünge" "erfunden" und verfestigt werden. Die Wiener Hofbibliothek, das Haus-, Hof- und Staatsarchiv, das Wiener Jüdische Museum, das Breslauer Ossolineum, aber auch das österreichische Staatswappen, die historischen Vereine, die institutionalisierte Volksliedforschung und der "Kaiserhuldigungsfestzug" von 1908 werden als exemplarische "Speicher des Gedächtnisses" vorgestellt und analysiert. Mit Beiträgen von Aleida Assmann, Lucjan Puchalski, Peter Csendes, Gotthart Wunberg u.a.
The building and functioning of (collective) memory are of crucial interest for present cultural studies. The importance of the study of memory and remembrance is produced by the accelerating changes of the "Lebenswelt" since the 19th century. Additionally, the traumata of the Holocaust bind us to the continuity of remembrance.
The second volume of Speicher des Gedächtnisses is particularly dedicated to the topic of the classification systems of libraries, museums and archives, as well as to the way in which those organisations are structuring time and memory, invent and fixate origins and traditions. The Viennese "Hofbibliothek", the "Haus-, Hof- und Staatsarchiv, the Viennese Jewish Museum, the Wroclaw Ossolineum, as well as the Austrian state coat-of-arms, historical clubs, the institutionalised research of folksongs and the "Kaiserhuldigungsfestzug" (the festive procession in reverence for the Emperor) (1908) are examples for collective memory. With articles by Aleida Assmann, Lucjan Puchalski, Peter Csendes, Gotthart Wunberg and others.