Gemeindeforschung in der Spätmoderne
AuthorsJohannes Moser, Dresden
Der Autor widmet sich den Möglichkeiten von 'Community Studies' in der Spätmoderne und diskutiert dabei neuere Ansätze, die sich mit Lokalität und Identität beschäftigen. In vielen postmodernen Schriften wird argumentiert, lokale Identität, Ansässigkeit und 'Face-to-face-Kommunikation' würden eine immer geringere Rolle spielen und Gemeindeforschungen diesbezüglich etwas suggerieren oder konstruieren, was gar nicht mehr existiert. Der Autor hält das für einen voreiligen Abgesang an historisch entwickelte Lebenswelten. Wenn die kulturellen und sozialen Veränderungen in den europäischen Gesellschaften aus einer Schreibtischperspektive und feuilletongesättigt untersucht werden, mag der Eindruck entstehen, als lösten sich bisherige Relevanzsysteme vollständig auf und die Menschen befänden sich in einem Zustand ständiger Mobilität, befreit von lokalen Fesseln, und in einem Reich der Freiheit freiwillig gewählter Verortungen und Identitätskonstruktionen. Es wird damit keineswegs behauptet, Phänomene der Individualisierung, der Mobilität und der Enttraditionalisierung spielten keine Rolle, aber wenn wir erst einmal die eigene akademische Lebenswelt und die Zitadellen der Metropolen verlassen, so finden wir im Lokalen noch immer eine Vielzahl von Vergemeinschaftungs- und Identitätsbildungsprozessen, die einer genaueren Erforschung harren, um damit zu einem komplexeren und realitätsgerechteren Bild sozialer Wirklichkeit beizutragen.
Der Beitrag ist Teil des Themenschwerpunktes "Netzwerke" und steht in Korrespondenz zu den Beiträgen von Viktor Bedő, Barbara Büscher, Barbara Büscher 2, Christian Eigner und Christian Eigner & Peter Nausner.
Autor se ve svém příspěvku věnuje možnostem 'Community Studies' pozdní moderny, přižemž diskutuje novější přístupy, které se zabývají vztahem mezi lokalitou a identitou. V mnoha postmoderních textech je argumentováno v tom smyslu, jako by bylo lokální identitě, vázanosti na místo a 'face-to-face' komunikaci přisuzováno hrát stále menší roli. Výzkumy lokálních skupin pak údajně sugerují nebo konstruují něco, co vůbec neexistuje. Takovouto argumentaci autor považuje za ukvapené podcenění relevance historicky vzniklých životních stylů. Jestliže jsou kulturní a sociální změny evropsk
The article belongs to the discussion on "network/ing", together with the contributions of Viktor Bedő, Barbara Büscher, Barbara Büscher 2, Christian Eigner and Christian Eigner & Peter Nausner.