Kulturelle Strategien nationaler Identitätspolitik in Graz um 1900
AuthorsHeidemarie Uhl, Wien / Graz
Die diskursive, symbolische, aber auch realpolitische Konstruktion eines "deutschen" Graz
gibt Einblick in die Strategien nationaler Identitätspolitik in einem multiethnischen Kontext.
In Graz und anderen urbanen Zentren der Habs-
burgermonarchie wird besonders
deutlich, dass Identitätsstiftung ein politischer Vorgang ist, in dem die Mehrheitsverhältnisse
entscheiden, welche Zeichen und welche Zuschreibungen von Bedeutung in den Symbolraum
der Stadt aufgenommen werden, wo die Grenzen des Eigenen und des Fremden liegen. Diese
Grenzen konnten sehr weit gezogen werden und den gesamten deutschen Sprachraum
umfassen, aber auch durch das eigene Land, die eigene Stadt geführt werden.
Der Beitrag ist dem Band Das Gewebe der Kultur. Kulturwissenschaftliche Analysen zur Geschichte und Identität Österreichs in der Moderne. (hg. v. Johannes Feichtinger und Peter Stachel) entnommen.
Discursive, symbolic, but also political construction of a "German" Graz gives an insight into the strategies of the identity policy in a multi-ethnic context.
In Graz and in other urban centers of the Habsburg Monarchy the creation of identity was a political process. The majority relations were decisive in determining which signs and attributions can be accepted in the symbolical space of the city, as well as where the borders of one‘s own and of the alien lie. These borders could be drawn widely and could comprise the whole German-speaking region, or they could be drawn even through one’s own country or city.
This contribution is taken from the volume Das Gewebe der Kultur. Kulturwissenschaftliche Analysen zur Geschichte und Identität Österreichs in der Moderne. (hg. v. Johannes Feichtinger und Peter Stachel).