Titel

Industrializing Folk Art. Aesthetic Transformation in Alois Riegl's Volkskunst, Hausfleiß und Hausindustrie (1894)

Autoren

Sabrina K. Rahman,  Berkeley

1894 veröffentlichte Alois Riegl das Pamphlet Volkskunst, Hausfleiß und Hausindustrie, in dem er die Entwicklung der Volkskunst in der industriellen Ära nachvollzog. Im Gegensatz zu den eher historischen Kontexten, die er in seinen Hauptwerken behandelt (z.B. Stilfragen, Spätrömische Kunstindustrie, Das holländische Gruppenporträt), denkt Riegl in dieser Arbeit über den gegenwärtigen Status der Volkskunst und ihre einmalige Manifestation im multiethnischen Österreich-Ungarn nach; die Entwicklung des altmodischen Hausfleiß' führt zur Institutionalisierung der Volkskunst, die mit dem Einsetzen der Moderne mit industriellen Mitteln vereinbart werden kann. Nach Riegl deutet das Konzept der Hausindustrie das Verschmelzen moderner Methoden mit volkskünstlerischen Traditionen an; dieser Prozess, argumentiert er, ermögliche, die Volkskunst in eine internationale Ausdrucksform zu verwandeln. Auf diese Weise könnten individuelle Formen und Motive in großem Ausmaß hervorgebracht und quer durch kulturelle und geografische Grenzen verbreitet werden. Die Volkskunst erlange auf städtischen Märkten einen neuen Status und alle Bewohner Österreich-Ungarns, in Städten und in der Provinz ebenso, hätten an einer internationalen Ästhetik teil, die sowohl höchst moderne als auch traditionelle Elemente beinhaltet. Dieses symbiotische Verhältnis ermöglicht ein eindrucksvolles Modell der Versöhnung, in deren Zuge die moderne Kunst die einmaligen Volkskunstelemente in einer abstrakten Form aufhebt, womit der Antagonismus zwischen den beiden zusammenstoßenden Tendenzen in einer sich rasch ändernden Welt aufgelöst and letztlich die kulturelle und ästhetische Integration beider Richtungen suggeriert wird.

In 1894 the art historian Alois Riegl published the pamphlet Volkskunst, Hausfleiß und Hausindustrie, in which he traces the development of folk art throughout the Industrial Age. Unlike the more historical contexts he treats in his other major works (i.e. Stilfragen, Spätrömische Kunstindustrie, Das holländische Gruppenporträt), in this piece Riegl considers the contemporary status of folk art and its unique manifestation within the multiethnic state of Austria-Hungary; the development of old-fashioned Hausfleiß leads to the establishment of folk art, which can then be reconciled with the onset of modernity via industrial means. For Riegl, a conception of Hausindustrie denotes the merging of modern methods with folk art traditions; such a process, he argues, would allow for the transformation of folk art into an internationalized mode of expression. In this manner individual forms and motifs may be produced on a large scale for dissemination across cultural and geographical boundaries. Bringing folk art to the citified market would assign it a novel status, and all inhabitants of Austria-Hungary, urban and provincial alike, would participate in an international aesthetic that consists of both highly modern and traditional elements. This symbiotic relationship allows for a striking model of reconciliation, one in which modern art maintains unique folk elements in an abstracted form, eliminating the antagonism between the two clashing tendencies in a rapidly changing world and ultimately suggesting cultural and aesthetic integration in both directions.

pdf of article > Download Article
(PDF, 72 KB)
acrobat reader > Download Acrobat Reader
(Externes Download-Link)
CSS is validValid XHTML 1.0 TransitionalLevel Double-A conformance icon,
          W3C-WAI Web Content Accessibility Guidelines 1.0